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spielt Faunus, der sich für eine Vetter Jupiters hält und darob vom Mars zum Besten gehalten wird, die Hauptrolle und singt:
Ich schnupfe kein Tobak; Ich trag kein Schnupftuch in den Sak, Ich schneuz mir gleich in d Hand Und werf den Klngel an die Wand. Cremonien und Compliment Nutzen ja kein Flickerment. |
Das klingt nun freilich nicht sonderlich fein, lag aber im Geiste der Zeit und es glichen auch nicht alle Conventualen dieses Klosters dem Verfasser des obern erwähnten Singspiels; im gegentheil zählte das Kloster gar manchen hochgebildeten Mann und war seine Studienanstalt stark besucht.
Gegenüber der Augustinerkirche befand sich schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein Gasthaus „zum Bauhof” oder auch zum Storchen geheißen. Es zeigt sich jetzt die Hausnummer 3 an der Neuhausergasse und enthielt bis vor Kurzem eine vielbesuchte Weinwirthschaft, zur zur Warthburg, oder auch zum Tenor-Mayer genannt. Hier pflegten sich Georg von Lori, Dominik von Liebrunn, Felix von Oefele und ihre Freunde zu anregenden Gesprächen zu versammlen, ehe Kurfürst Max III. am 28. März 1759 die von ihnen vorbereitete Akademie der Wissenschaften bestättigte. Und ebenda entgingen sie nur mit knapper Noth größerem Unheil, als eine von den Feinden der Aufklärung aufgestachelte Menge das Haus tobend und Steine schleudern umstand.
Von der Neuhauser- und Kaufingergasse her fhrten auch damals das Augustiner-, Frauen- oder Albert-, Mazari- und Bckergchen, das letzte dermal Thiereckgchen genannt, zu Frauenkirche.
München hat kein Gebude aus alter und neuer Zeit aufzuweisen, das es schrfer charakterisiert als die stattliche Kirche zu U. L. Frau, deren mächtige Thrme zu ihrem Wahrzeichen geworden sind. Mag eine Abbildung unserer Stadt noch so milungen sein, an den beiden Frauenthrmen erknnet man sie trotzdem, und mag einer noch so viel gereist sein und in deutschen und fremden Landen noch so viele schne und prchrige Kirchen geschaut haben, die Münchner Frauenkirche mit ihren Thrmen vergit er ber all den anderen prchtigeren und kunstricheren doch nicht. Und kehrt ein Münchner von einer Reise heim, so heimelt es ihn gar wundersam an, wenn er die Thrme fern am Horizont aufsteigen sieht, auch dann wenn er keinen Schatz und nicht Weib und Kinder in der Stadt zurckgelassen hatte als er ihr den Rcken kehrte.
Da wo sich jetzt der Riesenbau des Domes zu U. L. Frau erhebt, stand schon in alter Zeit eine Frauenkapelle. Wann sie erbaut wurde, wissen wir freilich nicht mehr, doch spricht Manches dafr, da ihr Bau schon ins zwlfte Jahrhundert fllt, mithin in die erste Zeit der Stadt.
In dieser nmlichen Marienkapelle wurde die Leiche des Kaisers Ludwig mit kaiserlicher Pracht bestattet und aus ihr wollte im Jahre 1359 Bischof Paul von Freising sie gewaltsam auswerfen lassen, welcher Frevelthat sich indes die Shne des Kaisers an der Spitze ihrer Leibwachen widersetzten. Damals wurde auch der groe erzene Kronleuchter, der ber seinem Grabe gehangen, weggenommen, um nicht knftigen Frevel den Weg zu weisen.
Um jene Zeit aber waren die Huserreihen der Stadt selbst in der nchsten Nhe des Marktes noch nicht geschlossen und wo heute von der Kaufingergasse das Mazarigchen zur Frauenkirche hinberfhrt, da war damals der Kirchweg zum Marienkirchlein in das Gras des sanft aufsteigenden Hügels eingetreten.
Und als München mit der Zeit heranwuchs, da trat um 1270 an die Stelle der kleinen Kirche eine neue größere von etwa 100 Fuß Länge bei dreisig Fuß Breite mit ursprünglich achtzehn Altren. Diese Kirche mag immerhin stattlich genug gewesen sein, denn sie hatte an ihrer Westseite zwei Thürme und zwischen diesen den Haupteingang, ein zweiter Eingang an der Südseite am Mazarigchen und ein dritter dem gegenüber gegen die Löwengrube hin. Sie wurde wahrscheinlich 1273 vom Bischof Konrad von