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Charakteristisch fr das kirchliche Leben jener Zeit ist, da sie inhaltlich einer Ablabulle des Bischofs von Freising vom Jahre 1341 zu Gunsten des Augustinerklosters zu München auer den 52 Sonntagen noch sechs und sechzig Fest- und Feiertage kannte.
Ob den Augustinern ihre Haltung dem verstorbenen Kaiser gegenber bei der Zuneigung der Brger München s Eintrag gethan, ist nicht mehr festzustellen, darf aber bei dem biederen Wesen der Letzteren wohl angenommen werden. Uebringens bernahmen sich die Augustiner im Hinblick auf den hohen Schutz des damals in Avignon residierenden Papstes bald der Art, da sie 1372 einen Privatstreit mit dem Kloster Polling dem Münchner
Stadtrichter entziehen und an den Papst bringen wollten. Das war aber dem Herzog Stefan dem Aelteren und seinen Shnen Friedrich und Johann denn zu stark und sie verordneten, es sollte bei ihrer Ungnade kein Augustiner es mehr wagen, den Probst von Polling zu behelligen.
Im Jahre 1458 aber muten in Folge fortdauernden Andranges ihr Kloster und ihre Kirche erweitert werden, so da eine neue Einweihung nothwendig wurde, welche der Weihbischof Peter Ulmer von Freising, ein Münchner
und vormals bayrischer Hofprediger, vornahm. Aus demselben Kloster ging auch 1481 der Weihbischof von Brixen und Freising, Johannes Berger und Pater Augustin Kapelmayer hervor, der 1518 lebte und dem Herzog Albert V. das grte Verdienst um die Erhaltung der katholischen Religion beima.
Im Jahre 1620 erhielten Kloster und Kirche ihre letzte Gestalt und Erweiterung durch den hinterlegten Schatz der Herzge Albrecht V. und Wilhelm V., sowie durch namhafte Untersttzung Maximilians I.
Die Augustinerkirche besa eien seltenen Reichthum an Gemlden berhmter Meister, so von Rottenzhammer, Rubens (die hl. Dreieinigkeit, nun in der alten Piankothek), von Ulrich Loth, Sarazeno, Passetti, Peter Candid, Tintoretto u. A. und diente zahlreichen adeligen Familien wie der grflichen Hrwartischen und der freiherrlich Fllischen, Elfenheimischen, Altenheimischen u. a. als Begrbnissttte. Auch die Klosterbibliothek war reich ausgestattet.
Nicht minder zeichnen sich die geistlichen Ornate und die Klostergerte durch Pracht und Schnheit aus.
Unter den Reliquien und Heiligthmern der Kirche befand sich namentlich ein schnes wchsernes und dazu noch wunderthtiges Jesuskind, der gegnstand ganz besonderer Verehrung von Frauen und Jungfrauen. Das hchste Lob, das man in München einem Kindlein beilegen konnte, war, es so schn zu heien wie das »Christkindl bei den Augustinern«. Einstmals lie es ein unvorsichtiger Kster fallen und sieh da, die Stcke fgen sich alsbald wieder von selbst orentlich zusammen. An hohen Festtagen lag es, fein suberlich in Windeln eingeschnrt und dicht mit mancherlei Schmuck behangen, in einer Wiege und wurde mit grter Ernsthaftigkeit darin geschaukelt, whrend die Glubigen ein geistliches Wiegenlied dazu sangen, dessen Refrain das »Eia popeia« bildete. Wer es sehen will, findet es noch heute im Brgersaal. Ein anderes Wunderbild ebenda, und nicht minder hoch geehrt, war eine hlzerne Marienstatuette aus der Klosterkirche zu Tegernsee, nachmals Eigemthum der Wirthin Ursula Hammerthalerin im Thal. In der Urkunde des Bischofs Veit Adam in Freising vom Jahre 1638, welche die von diesem Marienbild gewirkten Wunder bestttigt, ist auch das erwhnt, da, als in der Sendlingergasse zwei Huser, Himmel und Hlle genannt, ber einem armen Studentlein zusammenstrtzen, dieser doch durch sein Vertrauen auf die Muttergottes bei den Augustinern unversehrt blieb. Jetzt befindet sich die Statuette in der hl. Geistkirche, ihre Wunder aber sind lngst vergessen.
Im Jahre 1699 bauten die Augustiner zur groen Befriedung des Kurfrsten Max Emanuel an ihr Kloster einen groen Miethstock mit vier Stockwerken und mehreren Hfen, woraus sie betrchtliche Renten zogen. Sie taten sich neben ihren Nachbarn, den Jesuiten, in der hheren Jugendbildung hervor und kultivierten gleich ihnen die Poesie, namentlich in geistlichen Komdien und allerlei schnen weltlichen Singspielen. In einem der letzteren, das uns erhalten geblieben,