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Man lebte nun in der Zeit der Renaissance und die neue Kunstrichtung verdrängte die alte allerorten. Auch der schöne Hochaltar des Gabriel Angler, der in die neue Kirche herüber genommen worden, mußte einen anderen Platz machen, der das ganze mittlere Torfenster deckte, und auf dem von 1614 - 1630 die Erzstatue der hl. Maria stand, welche seit 1638 auf der Mariensäule des Marienplatzes steht.
Dieser Zeit dürfte auch die Sage vom Teufel in der Frauenkirche ihre Entstehung verdanken. Dem Teufel kam nämlich der Bau der neuen großen Kirche gar ungelegen und er beschloß, sie mit Wind und Sturm zu verderben. Und als durch das Hauptportal zwischen den beiden Thürmen eintrat, freute er sich unbändig, denn er sah kein einziges Fenster, der mächtigen Pfeiler wegen. Solch eine Kirche, meinte der dumme Teufel, könnt ihm nicht schaden, und er ging vergnügt wieder fort. Wo er aber gestanden, da ließ sein Fuß eine Spur im Pflaster, die man noch heute sieht. Hinterher merkte er freilich, daß er sich geirrt und fährt deshalb mit Sturm um das Frauenbergl, um die Leute vom Kirchgang abzuhalten.
Arg verunstaltet ward das Innere der Kirche 1605 durch den sogenannten Bennobogen, der an sich schön, doch mit dem gotischen Bau im Widerspruch stand, bis er bei de Restauration des vorigen Jahrzehnts verschwand und mit ihm der fünfzehn Jahre später von Maximilian I. aufgerichtete Hochaltar. Und 1622 steckte man den herrlichen Grabstein des Kaiser Ludwigs von 1347 in das gleich dem Hochaltar vom Peter Candid entworfene Mausoleum. Und immer ärger und ärger ward von da an der Kirche mitgespielt bis es 1774 auch an die schönen alten, zum Theil noch aus der ersten Frauenkirche stammenden gemalten Fenster ging, die nach dem Berichte der Stiftsherren „ob der vielen Bilder und der Menge Bleies zu große Finsterniß verursachten“ und deshalb „geputzt wurden“, wobei so viele in Scherben gingen, daß man später in einem Winkel des Langhauses ganze Kisten davon vorfand.
Während seines ersten Aufenthaltes in München kam Gustav Adolf - es war am Himmelfahrtstage (20.Mai 1632) - mit dem ehemaligen Böhmenkönig Friedrich, dem Pfalzgrafen August von Neuburg und den Herzogen Wilhelm und Bernhard von Weimar und großen Gefolge zum Gottesdienste in die Frauenkirche, wo er, am Benno-Altar stehend, demselben beiwohnte und sich in lateinischer Sprache freundlich mit dem Dechant unterhielt und dann die Merkwürdigkeiten der Kirche zeigen ließ. Von da an ging der König in die Jesuitenkirche hinüber. Ein andermal aber ritt er in die Frauenkirche, wie Augenzeugen berichten.
Was aber den hl. Benno anlangt, so war der im elften Jahrhundert Bischof von Meißen gewesen und 1523 sprach ihn Papst Hadrian I. heilig. In Sachsen herrschten um diese Zeit große Glaubensstreitigkeiten und die Katholischen flüchteten die Gebeine des neuen Heiligen, die ihnen in Meißen nicht mehr sicher schienen, nach Stulpen in die fürstliche Hofkapelle, wo sie auch bis 1576 lagen. Damals erwarb sie Herzog Albrecht IV. von Bayern und bewahrte sie vier Jahre lang in der Neuen Veste, ehe er sie in die Frauenkirche übertrug.
Vordem nun stand der hl. Benno in und um München noch in höheren Ehren als heute, denn es kamen noch um das Jahr 1805 alljährlich an sechzig Pilger- oder Kreuzzüge mit fliegenden Fahnen zu dem Altare, neben dem seine Insul stammt seiner Casula und seinem Bischofsstab aufbewahrt wird.
Das Hauptportal der Frauenkirche gegenüber lag damals und bis auf unsere Tage der Dechanthof, die Wohnung des Kapitelstifts mit einem hübschen Garten, von dem sich nur ein einziger Baum erhalten hat. Außerdem befand sich auf dem Frauenfreithof das Schulhaus zu U. L. Frau mit einem uralten, die Schule zeigenden Frescobilde, der Saal der Altenöttinger Bruderschaft, eine kleine Todtenkapelle, wo heute „die Stadt London“, und das Haus zum reichen Almosen (jetzt Frauenplatz Nr. 10), durch ein im Jahre 1718 restauriertes Gemälde kenntlich gemacht und in der Ecke des Meßnerhaus der Freithofbrunnen, ein uralter Ziehbrunnen mit trefflichen Wasser. Ehemals vor dem Kostthor, wurde diese Privatstiftung 1541 auf den Frauenfreithof verlegt,