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Wie die Grenzlinie des Anger- und Kreuzviertels durch die Neuhauser- und Kaufingerstraße, jene des Kreuz- und Graggenauerviertels durch die Wein- und Theatinerstraße und die des Graggenauer- und Angerviertels durch das Thal lauft, so bildet eine in Mitte der Sendlingergasse gezogene Linie die Grenze zwischen dem Anger- und Hackenviertel.
Das letztere hat seinen Namen von einem 1326 urkundlich genannten Grundstück innerhalb des „Hagken“, an der heutigen Hackerstraße, deren Name sonach, falls er nicht auf den Hackerbräu zurücjgeführt werden will, ebenso unrichtig ist, wie derjenige der in sie einmündenden Hottergasse, die in den alten Grundbüchern als Hutter- oder Hurtergäßl vorkommt. Die einzige ganz innerhalb der alten leoninischen Stadt gelegene Gasse dieses Viertels war die Fürstenfeldergasse, so genannt nach dem 2389 vom Kloster Fürstenfeld daselbst erbauten Hause, heute Nr. 14, als Fürstenfelderhof bekannt und den Bierbrauerern HH. Franz und Carl Wittmann gehörig. Schon außerhalb der alten Stadt lag der Färbergraben, der seinen Namen wohr von den dortigen Färbern erhielt. Auch hier befanden sich wie im Rosenthal in alter Zeit Bäder, und oben gegen das Neuhauserthor, den späteren schönen Thurm, errichteten die Metzger zur Zeit des Kaisers Ludwig ein Schlachthaus, das noch heute besteht.
Die alte Hofstatt hat man vordem bald zu einem fürstlichen Hof, zur ältesten Residenz in München, bald zu einer Richtstädte machen wollen. Sie war aber höchst wahrscheinlich nichts als ein Dekonomiehof, dessen Hofraum später mit sstädtischen Gebäuden umgeben wurde und der vielleicht dem Kloster Fürstenfeld gehörte, dessen Stadthaus ganz nahe lag.
Die Sendlingergasse ihrerseits, die Hauptgasse des ganzen Viertels, war schon im XIV. Jahrhundert eine lang gestreckte Gasse, welche den Verkehr der alten Stadt mit dem Anger vermittelte und in deren Gärten noch im XVII. Jahrhundert, wie Volkmer's Stadtplan zeigt, Hopfenbau getrieben ward. Alte Gebäude haben sich darin nicht erhalten, das älteste von allen, das Hackerbräuhaus, jetzt mit Hausnummer 83 bezeichnet und Eigenthum des Gastwirthes Herrn Marus Ried, hat neuerlich einem Neubau weichen müssen. Die sonst einzig bemerkenswerthen Gebäude dieser Straße sind die 1733—1746 erbaute Johanniskirche und das südlich anstoßende Haus der Brüder Aegid und Cosmas Damian Asam, die auch die Kirche auf ihre Kosten erbauten und ihren gesammten Rücklaß nicht ihren armen Verwandten — sie starben beide unverehelicht — sondern der Kirche vermachten.