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München in guter alter Zeit

Elftes Kapitel - Das deutsche Rom.

Mayer'sche in der Kaufingergasse; die Kapelle im fürstlichen Zeughause; die Kapelle in der Stadtschreiberei im Thal (Nr. 1), worauf der Magistart zwölf Monatsmessen und ein Benefizium zu vergeben hatte; die Backenreiter'sche in der Theatinerstraße; die Baron Ruffini'sche auf dem Rindermarkt und eine andere desselben Geschlechts in der Fürstenfeldergasse; die Graf Seinsheim'sche auf dem Promenadeplatz; die Graf Preysing'sche in der Residenzstraße; die Graf Törring'sche ebenda; die Graf Tattenbach'sche im heutigen Graf Arco-Palais in der Theatinerstraße; die Knöbl'sche in der Sendlingergasse; die Graf Zech'sche in der Parnnersgasse; die Kapelle im Stadtbruderhaus auf dem Kreuz mit den vier Benefizien und endlich die Falkenthurmkapelle, in welcher für zum Tode Verurteilte die letzten drei Tage vor ihrer Hinrichtung Messen gelesen wurden, ec. ec. Außerdem gab es auch noch vieöe privilegierte Andachtszimmer.

Dergleichen Kapellen wurden meist von eigenen Hauskaplänen versehen und waren, dei Gedächtnistage ihrer Einweihung ausgenommen, dem Publikum nicht zugänglich. Seit dem Jahre 1790 aber durften sie nur in Nothfällen benütztz werden.

Anlangend die Klöster in München, so gab es daselbst im Jahre 1782 solche der Augustiner, barmherzigen Brüder, Franziskaner, Hieronymitaner, Kapuziner, Paulaner unf Theatiner. Ihnen zur Seite standen die Klöster der Klarissinen, der Salesianerinen, der Servitinen, der Paulanerinen, der Karmelitweinen, der Elisabethinerinen, das Püttrich- und das Ridler-Regelhaus, das Nonnenkloster auf dem Lilienberg, die englischen Fräulein und die Nonnen de notre Dame.

Die Anzahl der aufzunehmenden Mönche und Nonnen wurde vom kurfürstlichen geistlichen Rathe bestimmt und durfte kraft des vom Kurfürst Maximilian III. erlassenen sogenannten Armortisationgesetzes keine in ein Kloster eintretende Person demselben mehr als 2000 Gulden (3428 M 57) zubringen. Durch das nämliche Gesetz wurde bestimmt, daß niemenad vor dem 22. Lebensjahr die ewigen Klostergelübde ablegen dürfe.

Kirchen und Klöster in München wie in Bayern überhaupt hatten sich zu allen Zeiten des wärmsten Wohlwollens und kräftigstens Schutzes der Landesherrn zu erfreuen. Gleichwohl ließ bisweilen die Klosterzucht in München nicht minder als anderwärts Manches zu wünschen übrig und da war es denn der im XV. Jahrhundert lebende Abt Konrad V. (Airenschmalz) von Tegernsee, der sich um die Erhaltung und Verbesserung der Klosterzucht in München große Verdienste ewarb. Reich an Erfahrung und von durchaus reinem Lebenswandel hatte er das volle Vertrauen Herzog Albrecht III. erworben und erhielt von diesem im Jahre 1448 den Auftrag, in allen Münchner Klöstern genaue Untersuchung anzustellen. In Folge derselben kam so viel Ungebührliches zu Tage, daß der Herzog sich vernachlaßt sah, dort und da mit alle Strenge einzuschreiten. So vertrieb er die Minoriten ganz aus ihrem Kloster und übergab dieses den Mönchen vom Orden de hl. Franziskus. Und so gefürchtet war der Abt Konrad Airenschmalz, daß alsbald nach Beginn der von ihm im Augustinerkloster angestellten Untersuchung alle Mönche desselben sich aus dem Staube machten, so daß nach drei Tagen kein einziger mehr im Kloster zu finden war. Auch im Kloster zum h. Jakob auf dem Anger, in welchem sich dammals Nonnen des dritten Ordens aus dem Püttrich-Regelhause befanden, so sah es schlimm aus, daß sie den Auftrag erhielten,Kloster und Stadt zu räumen. Und es wäre auch dabei geblieben, hätte nicht der Bischof zu Freising bei dem Herzog warme Fürsprache eingelegt und hätten die Nonnen selber nicht reumüthig hoch und theuer Besserung angelobt.

München war bis in unser Jahrhundert herein eine streneg katholische Stadt und da konnte es auch nicht fehlen, daß in Folge dessen das öffentliche Leben nach dieser Richtung hin ein streng charakteristisches Gepräge trug. Obenan standen die zahlreichen kirchlichen Feste, an denen sich die Bevölkerung massenhaft betheiligte.

Der esten Platz darunter nahm die Fronleichnams-Prozession ein, insbesondere seit die Jesuiten in München eine Niederlassung besaßen und sich der weitest gehenden Gunst des Hofes erfreuen durften. Sie waren es, die der abwechselnd von U. L. Frau und St. Peter ausgehenden Prozession einen stark theatralischen Charakter gaben. Außer einer Schar weiß gekleideter und

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