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Wie schwer auch der Hof und was mit ihm zusammenhing durch seine hervorragende Stellung in die Wagschale fiel, den Kern der Bevölkerung der Stadt bildete zu allen Zeiten der Bürgerstand und in denselben Maße, in dem sich der Hofhalt der Herzöge ausdehnte, in demselben stieg auch die Anzahl und Thätigkeit der Bürger.
Die Stärke der Bevölkerung bis zum Jahre 1580 ist uns nicht bekannt; in diesem Jahre wies eine Zählung der Einwohner 20,000 nach. Es konnte nicht ausbleiben, daß die Verbindung vieler deutscher Städte an der See und im Inneren des Landes, welche unter dem Namen der deutschen Hansa berühmt ist, auch auf den Gewerbefleiß der Stadt München einen belebenden Einfluß äußerte. Hier und im ganzem Bayerlande rührten sich viele fleißige Hände und der Rath der Stadt verfehlte nicht, diese Thätigkeit bei Kraft und in Schwung zu halten und stetig zu fördern.
So kam es denn, daß noch wenige Jahre vor dem Ausbruche des unglückseligen dresigjährigen Krieges München Handel und Wandel in schönster Blüthe stand und die Bevölkerung der Stadt in fortwährender Zunahme begriffen war. Ohne ihn wäre sie gewiß im Jahre 1688 stärker akle 26,000 gewesen. Soll doch die Pest des Jahres 1634 in München allein 15,000 Menschen hinweggerafft haben.
Es war leider nicht die einzige, von welcher die Stadt heimgesucht worden. Sie litt 1221 und 1463 und dann wiederum 1515, 1517 und 1572 viel von der Pest. Die von 1463 regierte von Weihnachten bis zum Samstag nach Michaelis, d. h. bis in die ersten Tage des Oktober. Damals „giengen aus jedem Haus ein Mensch, die man besonder und die Frauen sonder, mit großer andacht wainenden Augen und noch mit betriebten Herzen und doch mit sonder grossen frolokhen zu dem wierdigen Augen und hailigthumb auf den Berg zu Ander woll bei 5 m. Menschen die man hinaus mit proceszen von den Pfarren und Clostern und wieder herein mit großer Wirdikait beglaittet und mit großer menig des Volkhs der statt des khain mensch gedenkht. Item desgleichen thete und hete man ain Process gehn unser lieben Frauen gehn Freising in xiiii tagen darnach.“
Das Auftretend der Pest in verschiedenen Gegenden Deutschlands während des Jahres 1618 zog in München entsprechende Vorbeugungsmittel nach sich. Gleichwohl brach sie zehn Jahre später, am 28 September 1628, auch hier aus. Nun wurden die Vorsichtsmaßregeln noch gesteigert und es blieb bei einem einzigen im Hause des Vicekanzlers Richel vorgekommenen Falle. Acht Jahre nachher (1634) wurde die Pest vom spanischen Kriegsvolk eingschleppt. ImAugust traten die ersten Spuren derselben auf und im folgenden Monat September wüthete sie si fürchterlich, daß oft in einer einzigen Woche 200 bis 250 Wohnungen und Häuser gesperrt werden mußten. Das