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Im Großen und Ganzen hatte man im Jahre 1618 1771 bürgerliche Gewerbe gezählt, im Jahre 1802 aber betrug deren Zahl trotz der Bevölkerungs-Zunahme nur mehr 1397, hatte also um 374 abgenommen. Ferner waren 57 Gewerbe entweder ganz eingegangen oder hatten andere Namen angenommen. So finden wir unter den Ersteren die Briefmaler (Schönschreiber), Haftlbieger, Hosenstricker, Krystallschneider, Plattnmer, Schleierweber, Stöckelschneider, Zinkenmacher, Pastetenkäfel, Mangmeister, Porterkocher, Speisärzte, Stuhlschreiber, Sagenschmiede, Hosennestler, Handschuster, Wollschlager ec. ec.
Unter den 37,840 Einwohnern, welche München im Jahre 1781 zählte, befanden sich 2288 Bürger, Beisitzer und Inwohner.
Bis zum XV. Jahrhundert trank man in München fast ganz allgemein meist süße Tiroler und italienische Weine. In- wie ausländische Weine durften übrigens nur im Weinstadel im Großen verkauft werden. Derselbe befand sich zuletzt im Hause Nr. 27 des Hofschlossers Hrn. Höck an der Dienerstraße.
Daneben aber stand als zweites Hauptgeschäft der Meth. Der Verbrauch des braunen Gestenbieres, das in ältester Zeit das rothe hieß, stieg erst nach der Erfindung der kalten Gährung, welche die bisherige warme verdrängte und in's XV. Jahrhundert fällt. Schon Ludwig der Strenge (1255-1294) besaß in München ein Bräuhaus und unter ihm gab es bereits eine Bräuordnung und eine solche des Magistrats vom Jahre 1420 erlaubte den Bräuern, Meth, geringeres und besseres Bier (Greußnig) zu brauen, verfügte aber: „Es sull ain yeglichr prew (Bräu) das pir daz er sewdt (siedet) vor acht tagn nit auzgebn (ausschenken) ez hab dann vor(her) vber sich wol v'gorn (vergoren) vnn nit vnder sich.“ Und als im XVI. Jahrhundert das weiße Weizenbier aus Böhmen nach München kam, da verdrängte es anfangs fast das braune Gerstenbier. Weil man es aber für gesundheitsschädlich hielt, that die Polizei dem Braunen nach Kräften Einhalt und nahm endlich der Herzog das Recht, es zu brauen, für sich allein in Anspruch. Und soe nestand das „weiße Bräuhaus“, 1589 aber im Interesse des Hofsäckels ein „braunes“ oder „Hofbräuhaus im alten Hof“, das 1651 gegen die Lederergasse hin erweitert wurde, welcher Bau jetzt als Zerwirkgewölbe bekannt ist. Im Jahre 1708 braute man auch im „weißen Bräuhaus“ braunes Bier und seit 1807 wird im Hofbräuhaus nur mehr braunes Bier gesotten.
Erst nach dem Jahr 1400 kommen Bierbrauer allmälig in größerer Zahl vor und waren bis in unser Jahrhundert herein dem Hofe lehenbar. Gleichwohl nahmen sie schon in früherer Zeit eine hervorragende Stellung unter den Gewerbetreibenden der Stadt ein. Im Jahre 1500 befanden sich deren in der Neuhausergasse allein nicht weniger als zwölf.
Selbe hatten seit dem Jahre 1782 ihre Lagerkeller zu beiden Seiten der über den Gasteig führenden Rosenheimerstraße, einige wenige von ihnen vor dem Karlsthor. In disen Kellern schenkten die Bräuer das zweite oder dritte Märzenloos aus, das erste aber oder wohl je nach Gelegenheit auch die beiden anderen in der Stadt selber. Den Anfang mit dem Ausschenken machte nach uraltem Recht und Herkommen allzeit das Bräuhaus zum heil. Geist und die übrigen folgten in der Reihe, welche schon vor dem Beginne des Einsudes durch das Loos bestimmt worden war.
ZU Anfang unseres Jahrhunderts rechgnete man für die Sommermonate allein eine Consumtion von 50,000 Eimern und für das ganze Jahr eine solche von 150,000 Eimern, wonach auf jeden Einwohner durchschnittlich 3 Eimer trafen. „Doch“, meint Hübner, „gibt es auch deren, welche mehr als 6 Eimer unter ihrer ordentliche Bedürfnisse zählen.“
Die Verloosung wurde bald nach dem Regierungsantritte Max Josephs aufgehoben und öffnete von da an jeder Bräuer seinen Sommerkeller nach Gudünken und Bedürfnis.
Der Menterbräu im Thal braute Bier nach englischer Weise, und die Grafen von Törring-Seefeld führten aus ihrem Brauhause in Seefeld das sog. Seefelder Bier ein, das wohl leichter eingesotten gewesen sein mag als das Münchener, denn sie schenkten es um den halben Preis aus
Dazu kam noch das aus Tölz und anderen Orten eingeführte Bier.