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Wir haben die Eintheilung der Stadt in vier Viertel als eine ihrer Anlage auf das natürlichste entsprechende kennen gelernt und glauben deshalb auch am Besten zu thun, wenn wir sie unseren Wanderungen durch Alt-München zu Grunde legen.
Beginnen wir sie denn am Karlsthor und durchstreifen wir zuvorderst das Kreuzviertel. Das hat seinen Namen nicht etwa, wie man vielleicht glauben möchte, von er Kreuzkirche, die ja im Hackenviertel liegt, sondern von der Kreuzgasse, die wir da zu suchen haben, wo sich heute der an Monumenten so reiche Promenadenplatz befindet.
Der Zugang zum Neuhauserthor, von dem im Anhang Bl. 2 eingehend die Rede ist, führte vor der Befestigung der Stadt durch Kurfürst Maximilian I. durch die einwärts gekehrte halbkreisfrmige Stadtmauer. Bei Gelegenheit der Befestigung aber wurde um jene Stelle ein Wall aufgeworfen und der Ausgang auf der anderen Seite jener alten Mauer durchgebrochen, so da das uere Wachhaus dahin zu stehen kam, wo man jetzt den Wasserthurm an der Nordseite des Hotel Leinfelder sieht. Erst von da führte die Straße zum heutigen Hotel Bellevue.
In der Zöllnerstube nächst dem Neuhauserthor wren die sogenannten drei Götzen zu sehen, ein Kopf mit drei Gesichtern, von denen eins weiß, eines schwarz und eines roth angetüncht war, und mit den Jahreszahlen 1105, 1109 und 1767. Man erzählt sich von einem heidnischen Tempel, der an diesem Platze gestanden sei. Das nun längst verschwundene Bildwerk dürfte die drei Nornen Ainbet, Borbet und Vilbet dargestellt haben, die der fromme Glaube spter zu heiligen Frauen machte.
Gleich rechter Hand im Gäßchen sah man die nach der nahen Kreuzkirche benannte Kreuz-Kaserne, die sich fast bis zum Sendlingerthor erstreckte und deren brig gebliebener Theil heute als Militrgefängniß dient. Auf derselben Seite, dem Bürgersaal gegenber, stand in der Häuserreihe das kurfürstliche Studienseminar mit der dazu gehörigen Kirche.
Herzog Albrecht V., selber ein trefflich unterrichteter Mann und warmer Verehrer des classischen Alterthums, legte durch eine Stifung von 1473 den ersten Grundstein zu dieser Studienanstalt, in der arme Knaben unentgeltlich Aufnahme fanden. Wilhelm V. aber ging auf den Rath der ihn umgebenden Jesuiten darin noch ein gutes Stück weiter, indem er an der Neuhausergasse eine Anzahl von Wohnhäusern zusammenkaufte, abbrach und an deren Stelle, wo jetzt die Häuser Nr. 21 und 22, 1573 ein großes im Geviert gebautes Haus aufführte. Maximilian I. und Max Emanuel vergrößerten die Stiftung namhaft und jener erbaute dazu auch eine nun verschwundene Kirche. So lange die Jesuiten die Anstalt leiteten, legten sie namentlich auf den musikalischen Unterricht Werth,