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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

Die Herzoge Ernst und Wilhelm wohnten während dieser Zeit theilweise in der neuen Veste in München, zu welcher ein eigenes Thor führte, oder theilweise in Wolfratshausen, und die beiden Herzoge Stephan und Ludwig wohnten abwechslungsweise entweder in ihrem Hause in der Fürstenfeldergasse in München oder in Ingolstadt.

Zu Ende des Jahres trug sich wieder ein trauriges Ereigniß zu. Wie die Stadt München in verschiedene Fraktionen getheilt war, haben wir gesehen. Die bereits lange währenden inneren Unruhen, die Sperre aller Handels und die dadurch zugegangenen Verluste, die beträchtlichen Kriegsausgaben und Leistung persönlicher Kriegsdienste und dergl. mussten die innere Gährung immer mehr anfachen; die bestehenden Verhältnisse wurden für die Bürgerschaft immer unerträglicher, das städtische Regiment, wie es aus dem Umsturze des vorigen Rathes im Jahre 1398 hervorgegangen, stand auf unsicheren und schwankenden Stützen. Das Missvergnügen war ein allgemeines, und es ist natürlich, daß auch der ruhige Bürger sich wieder die Herstellung eines geordneten Zustandes wünschen musste. Bei solchen inneren Lagen geschieht es immer, daß endlich Mehrere sich vereinigen, um einen Umsturz des missliebigen Zustandes zu bewirken. So geschah es auch jetzt.

Am Allerheiligen 1400, als eben die beiden Herzoge Ernst und Wilhelm wieder nach München gekommen waren, verbanden sich drei dieser Missvergnügten, Konrad Triener, Thomas Haidfolk und Ulrich Stromair, zur Ausführung,Sie hielten zu diesem Zwecke heimliche Zusammenkünfte in der alten Veste, und suchten auch die
 

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