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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

sie eine „Einigung“ dahin machten, gelobten und mit ihren Siegeln bekräftigen, daß alle Entwichenen oder Vertriebenen nie mehr in die Stadt kommen sollten.

Aufgebracht hierüber suchten sich die Geächteten an der Stadt und ihren Mitbürgern zu rächen, wo und wie sie nur konnten. Sie ließen die Güter der Münchener, wo sie selbe auf dem Lande antrafen, gleichfalls mit Arrest belegen oder bemächtigten sich derselben, sie machten alle Strassen unsicher, und legten den ganzen Handel der Stadt darnieder. Zu diesen Unternehmungen fanden und gewannen die Geächteten leicht überall Anhang. Anderseits aber, um sich gegen diese schädlichen Unternehmungen zu sichern, mussten die vom München nicht allein alle Güter ihrer Bürger durch bewaffnete Bedeckungen begleiten lassen, sondern auch durch Aussendung von Streifmannschaften die nächst gelegenen Landstrassen von feindlichen Ueberfällen zu bewahren und zu reinigen suchen. Die Stadt München befand sich dadurch in den beiden Jahren 1399 und 1400 in einem fortwährenden kleinen Kriege, der je länger je mehr an Ausdehnung und Erbitterung zunahm als auch die Herzoge daran theils einen mittelbaren theils unmittelbaren Antheil nahmen, wozu sowohl der Umstand, daß eben diese streitenden Theile zu ihren wechselseitigen Parteien gehörten, als auch die alte gegenseitige Unzufriedenheit beitrug, welche durch die Entscheidung von Göppingen, wie auch durch mehrere spätere Vergleichsversuche vom 8. Januar 1400 zu Heidelberg, am 20. April desselben Jahres zu Ingolstadt und zu Jakobi gleichen Jahres zu Landshut, die alle fruchtlos geblieben waren, keineswegs geschlichtet und gehoben wurden.

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