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Aber des Herzoges Stephan Halsstörigkeit vereitelte jede Ausgleichung, indem er auf dem Besitze der Stadt München fest beharrte. Es kam dabei zu harten Worten. Die Ritter der Herzoges Ernst sprachen: „Herzog Stephan fasst mit viel Dingen zu, ob es sich dessen nicht schäme!“ und ein Ritter rief: „Wahrlich, Herr! Gebt ihr Eueren Vettern jetzt nicht ein Ende, wie ihr es öffentlich geredet und geschrieben habt, so seid Ihr zu einem Fürsten desto untheurer und müsst sicherlich des Teufels sein!“
Hierauf wurden die Geächteten und die Abgesandten der Stadt München mit ihren Anklagen gegen einander verhört. Die Verbannten forderten die Aufhebung ihrer Verbannung, die Erlaubniß zur Rückkehr nach München und die Wiedererstattung aller ihrer eingeogenen Güter. Schwere Vorwürfe erfolgten gegenseitig, selbst des Herzoges Ernst wurde von denen von München nicht geschont und schriftliche Klagen auf einem Zettel gegen ihn vorgebracht.
Da schieden die Herren ungeeiniget und unversöhnter als ehevor.
Im Herzen aber blieben die Münchener dem Herzoge Stephan am meisten zugethan. Dieser suchte auch auf jede mögliche Weise sich einen Anhang in der Stadt zu machen und sich in der Gunst der Münchener Bürgerschaft zu erhalten. Er gelobte daher auch in einer Urkunde, gegeben zu München am Sonntag nach Georgi 1402, den Münchenern, denen er erst kurz zuvor ein Darlehen von 10000 ungarischen Goldgulden gegen Verpfändung der Steuergefälle schuldig geworden war, daß er die Stadt München in Niemands Hand oder Gewalt übergeben, sondern sie mit Theilung oder Urtheilsspruch zu seinen Handen bringen wolle;