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1568.
Der nächste Tag, Sonntag der 22. Februar, war zur Vermählungsfeier bestimmt.
Die hohen Fürsten hatten Morgens einem Hochamte in der Hofkirche.zum heiligen Lorenz beigewohnt, wozu Orlando di Lasso eine sechsstimmige Messe componirt hatte. Hierauf wurde das Frühmahl eingenommen, und dann begaben sich alle Fürsten und Damen in das Gemach der erlauchten Christina von Dänemark bis zur Vesperzeit. Nun wurde der festliche Zug zu Fuße in die Kirche U. l. Frau angetreten.
Lange zuvor aber wogte das Volk schon in den festlich geschmückten Straßen, und die Häuser waren bis an die Giebel mit Menschen dicht gefüllt, welche das edle Brautpaar schauen wollten. Vom wolkenlosen Himmel schien die Sonne, gleichsam als wolle auch sie den Freudentag begünstigen.
Unter dem Jubel des Volkes, unter dem Glockengeläute von allen Thürmen der Stadt und unter Trompeten und Paukenschall bewegte sich der Zug durch die Straßen. Der Bräutigam ging in der Mitte zwischen dem Herzog Albrecht und dem Gesandten des Kaisers Maximilian, und die Braut wurde vom Erzherzoge Ferdinand von Oesterreich zur Rechten und dem Herzoge von Vaudemont zur Linken geleitet.
Die Braut trug ein Kleid von Brokat mit silbernen und azurblauen Streifen, einem breiten mit Diamanten und Perlen geschmückten Saume und einer langen Schleppe, welche von Fräulein Louise von Vaudemont getragen wurde. Den Hals zierte eine Kette von den reichsten Edelsteinen, und ein Diamant im Werthe von 16,000*) Scudi hing
*) Scudie gilt nach unserem heutigen Münzfuße 2 fl.30 kr.