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Münchener Stadtbuch

XXXII. Aus dem Leben Orlando di Lasso's.

— folgende interessante Anekdote, die wir hier wörtlich mit den einfachen und treuherzigen Worten des Lizenziat Müller wiedergeben.

„Jtem was sich auuo 1584 mit dem Wetter zugetragen.

„Wie anno 1584 die hohe Fronleichnamsprozession, wobei der Bischof von Eichstädt allhie gewesen, und man bei St. Peter ausgegangen, ist gleich im Anzug zu Morgen um 4 Uhr ein gähling Wetter entstanden, donnert und gehimmlitzt und zwei Wetter zusammen gegangen, auch dermaßen zu regnen angefangen, daß alle Personen der Figuren eilends in die Häuser und Kirchen unterstehen und der Kleider verschonen müßen; ist also Jedermann der Meinung gewesen, man werde von des Ungewitters wegen den Umgang bis auf einen andern schönen Tag einstellen. Als haben die Fürstenspersonen etlichmal auf St. Peters Thurm sehen lassen, wie sich das Wetter anlasse, ob demselben zu vertrauen oder nit, aber allzeit durch die Thürmer herab entboten worden, dem Wetter sei keineswegs zu vertrauen, es gehen wieder auf der andern Seiten zwei neue schwarze Gewilk und Wetter auf. Also seien die Fürstenpersonen lang im Zweifel gestanden, ob man ausgehen soll oder nit; nun haben Ihre fürstliche Durchlaucht mich Liceneiaten Müller, dero unwürdigen unterthänigsten Rath und Diener, zum Stuhl in der Kirchen hinzugefordert und angefragt, was ich vermein das zu thun sei, darauf ich unterthanigst geantwortet, es würde, da es regnen sollte, großen merklichen Schaden bringen, aber dieweil der, welcher das Wetter machen und aufhalten könnte, selbst mitgetragen werde, und Jhm als dem allmächtigen Gott diese

 

 

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