Alte Bücher

 Seite 342


Münchener Stadtbuch

XXXII. Aus dem Leben Orlando di Lasso's.

welches Ihr fürstl. Durchl. mit Freuden angehört, auch mir darauf gnädigst geantwortet: freilich, freilich. Ist auch also die ganze Prozession mit schöner Sonnen, und doch auch einem feinen kühlen Lüftlein gar glücklich und schön ausgangen und um die ganze Stadt herum, auch wiederum männiglich ohne Schaden zu Haus kommen ; alsbald aber die Prozession vorüber gewesen, hat sich ein solcher jammerlicher Platzregen erhebt, als der mit Schapfen gieße, also daß man vermeint, als wolle ein Wolkenbruch kommen, daraus die Allmächtigkeit Gottes, und die wahre Präsenz des zarten Fronleichnams Jesu Christi und daß diese schuldige Ehrerzeigung und aller Personen einhellige Andacht Gott dem Allmächtigen wohlgefällig gewesen, leichtlich hat können abgenommen und verstanden werden mögen, welches nit allein damals, sondern auch noch etlichemal unterschiedlicherweis hat können gemerkt werden, dann man heuer augenscheinlich gesehen, daß der ganze Himmel auf etlichen und vielen Meilen Wegs mit Regen umzogen gewesen, auch ausser der Stadt überall gräulich geregnet, aber durch den Segen Gottes und frommer Leute treuherzigem Gebet solcher Regen miraouloss durch einen sanften Wind ist aufgehalten und letztlich gar verjagt, also daß sich Jedermanniglich von Herzen darüber verwundert und es für ein miraoulum und sondere Gnad Gottes gehalten worden. Und ist also etlichmal auch in währender Prozession observiert worden, wenn der Herr Orland und die fürstl. Cantorei dieß Gesang Gustate et videte zu singen angefangen, daß allemal die Sonne mehr und schöner als zuvor geschienen, welches die Fürstenpersonen selbst gemerkt, und etlichmal einen Kammerdiener oder Lakai zu

 Seite 342