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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

Erhaltung eines Darlehens war ungeachtet eines vom Kurfürsten ausgestellten offenen Kreditbriefes vergebens.

In dieser Bedrangniß versuchte der Magistrat in einer Bittschrift das Herz des Königs zu rühren, in welcher er die traurige Lage der Stadt lebhaft darstellte, indem er anführte, „daß leider in vielen Häusern nicht ein einziger Heller, ja auch nicht ein Bissen Brod mehr zu sinden sei, und wohl anders nichts übrig bleibe, als daß nach und nach die unschuldigen Bürger vor Hunger verschmachten und sterben müßten." Es wurde daher um Nachlaß der noch fehlenden Summe gebeten; allein vergebens, der König bestand hartnaekig auf der Erlage der ganzen Brandschatzungssumme.

Die gleichzeitigen Schriftsteller rühmen zwar ungemein die strenge Mannszucht, die Gustav Adolf unter seinen Truppen hielt. Allerdings hatte er in dieser Beziehung sehr strenge Befehle erlassen. Keiner seiner Soldaten durfte sich Angriffe auf die Sicherheit der Personen oder des Eigenthumes erlauben und die Uebertreter wurden unnachsichtlich mit dem Tode bestraft. So wurde ein schwedischer Soldat, der Nachts beim Moserbräu Kleider stahl, ein anderer, der den alten Johann Pfringer, Lebzelter in der Dienersgasse, um einige Reichsthaler „ranzionirte", gleich des andern Tages auf öffentlichem Marktplatze gehenkt; ein anderer, der im Thale einem jungen Buben die Kleider auszog, hatte gleiches Schicksal, ein weiterer Soldat wurde eines ungenannten Frevels wegen enthauptet. Die Soldaten mußten ihre Lebensbedürfnisse, die sie einkauften, als Bier, Brod, Kleidungsstücke u. dgl. fleißig bezahlen, ebenso war ihnen auch bei Lebensstrafe
 

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