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und die große Pest. 1634.
in die Hände der Schweden, sondern brachte sie mit großer Lebensgefahr in seine Wohnung und verbarg sie daselbst.
Die Armee bezog ein Lager vor dem Schwabinger Thore, wurde aber nach einigen Tagen bei den Bürgern einquartirt. Die Reiterei war auf die umliegenden Dörfer vertheilt. Dem Obersten Hebron, einem eifrigen Katholiken, welcher „beim Stubenwirthe einlosirt war," wurde das Kommando über die Stadt übertragen.
Schon Mittwoch den 19. Mai wurde die gesammte Bürgerschaft auf den Anger berufen und ihr verkündiget, daß der König der Stadt München eine Brandschatzung von 300,000 Reichsthalern auferlegt habe. Allgemeinen Jammer verursachte das Begehren einer solchen ungeheuren Summe, die bei den herabgekommenen Verhältnissen der Bürgerschaft unerschwinglich war. Allein eben so groß war die Opferbereitwilligkeit der Einwohner; Jeder steuerte bei, was er niit Anstrengung aller seiner Kräfte konnte. Man ging von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung, Edle und Bürger, Vornehme und Geringe, arm und reich, selbst Dienstboten gaben an Geld, was sie vermochten, ihre Schmucksachen, ihr zurückgelegtes Schatzgeld; die Kirchen der Stadt und Umgegend opferten ihre entbehrlichsten heiligen Geräthe von Gold und Silber, ihre Kelche, ihre Monstranzen. Dennoch konnten nicht mehr als 104,340 fl. an baarem Gelde und 40,568 fl. an Goldund Silbergeschmeide zusammengebracht werden. Man suchte zwar den Abgang an der Kontribution durch Geldaufnahme an andern Orten zu ersetzen, und sendete zu diesem Zwecke eine gemeinschaftliche Deputation des Hofes und der Stadt nach Augsburg; allein alle Mühe zur