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Münchener Stadtbuch

XXXIV. Die Schweden in München, 1632,

und die große Pest. 1634.

wahrscheinlich zur Anordnung der nöthigen Maßregeln hieher beordert war.

Mondtag den 17. Mai Vormittags 11 Uhr hielt König Gustav Adolf seinen Einzug in München, an seiner Seite der ehemalige Böhmenkönig und Pfalzgraf Friedrich, Pfalzgraf August von Neuburg, die Herzoge Wilhelm und Bernhard von Weimar, der Herzog von Holstein und der berühmte schwedische Feldherr General Horn, geleitet von einer schwedischen Kavallerie-Compagnie und dem hebronischen Infanterie - Regimente. Der Zug ging, da der König von Freising her seinen Marsch auf dem rechten Isarufer über Ismaning genommen hatte, durch das Isarthor über das Thal und den Marktplatz, die Weinstraße und obere Schwabingerstraße (jetzt Theatinerstraße), zur kurfürstlichen Residenz, wo der König mit dem Pfalzgrafen Friedrich sein Quartier aufschlug.

So erblickte München zum erstenmale seit seiner Gründung ein feindliches Heer in feinen Mauern!

Sofort wurden alle Wachen und Stadtthore von den Schweden besetzt, das städtische Zeughaus bekam eine Sicherheitswache von 15 Mann und jedes Kloster eine von 4 Mann. Die Schweden übernahmen zugleich die übrigen Sicherheitswachen, worauf die Bürgerschaft entwaffnet, der ganzen Stadt hingegen aber eine schriftliche salva, guardia gegeben wurde. Kein Bürger wurde ohne schwedischen Paßzettel mehr in die Stadt ein- oder ausgelassen. Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich ein Bürger, der Goldschmid Ferdinand Czaky, durch Patriotismus aus. Derselbe war Fähndrich beim Bürgermilitär, übergab aber bei der Entwaffnung der Bürgerschaft seine Fahne nicht

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