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Münchener Stadtbuch

XXXV. Die Brände in der Residenz zu München.

3. Residenzbrand im Jahre 1750.

Schon Max Emanuel hatte, der damaligen Vorliebe für französische Art und Weise huldigend, französischen Schauspielern in der Residenz ein eigenes Theater errichten lassen, welches auch unter Karl Albrecht häufig benützt wurde. Dieses Theater befand sich in der Nähe des Georgensaales. Im März 1750 war wieder eine französische Schauspielergesellschaft in München anwesend, welche auf diesem Theater mehrfache Darstellungen gab. Am 13. März, nach dem Schluße des Schauspieles, verursachte eine auf der Bühne nachlässig verwahrte Flamme einen gewaltigen und furchtbaren Brand, welcher den Prachtbau Karl's VII. mit seinem kostbaren Inhalte, dann jenen Theil der neuen Veste, welcher mit der Residenz verbunden war und einen Flügel der Nordseite am Küchenhofe bildete, den Georgensaal mit der daran stoßenden Ritterordens-Kapelle, das Archiv des St. Georgi-Ordens; ferner auf dem rechten Flügel das Theater mit einer Menge türkischer Fahnen und Trophäen aus der Zeit Max Emanuels, der sie erobert hatte, und welche man zum Gebrauche in der an diesem Abende stattgefundenen Theatervorstellung von Schleißheim, woselbst sie im Viktoriensaale aufbewahrt wurden, hereingebracht hatte, dann mehrere Zimmer und Wohnungen mit einer prächtigen Altane, die einhundertfünfzig Fuß in der Länge und vierzig in der Breite maß; auf dem linken Flügel die zur Wohnung der Edelknaben führende zweiunddreißig marmorene Stufen zählende Treppe, sieben fürstliche Zimmer und die Ritterstube, aus deren Fenstern man längs der Isar eine herrliche Aussicht bis nach Freising genoß, ferner die alte Kapelle der heiligen Katharina gänzlich vernichtete. Zu ebener Erde verzehrte das Feuer die Hofapotheke und das kurfürstliche Bad, das eine Tiefe von sieben Fuß, eine Länge von fünfzig und eine Breite von zwanzig Fuß hatte, und in dessen Mitte eine aus weißem Marmor gefertigte Statue, Diana mit einigen Nymphen darstellend, sich befand. Aus diesem Bade führte eine Thür in das Rosenkabinet, so genannt, weil es mit Rosen geziert war, und von diesem aus durch einen Portikus, dessen Gewölbe auf marmornen Säulen ruhte, in den am Wassergraben gelegenen Garten, an dessen Ende das kurfürstliche Feigenhaus und die Orangerie sich befanden.

 

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