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Sendlinger Mordweihnachten. 1705 - 1715.
an die Kurfürstin und die jungen Prinzen Karl Albrecht und Philipp nach Donauwörth; von den Oesterreichern erkannt, wurde er verhaftet, und aus seinen Papieren das ganze Geheimniß der Verschwörung entdeckt. Schleunigst wurden nun die österreichischen Truppen, welche bereits auf dem Marsche nach Italien waren, um dort die gegen den französischen Marschall Vendome im Felde stehende Armee des Prinzen Eugen zu verstärken, zurückberufen; man entwaffnete sodann die Bürger und Landleute, bemächtigte sich der verborgenen Waffen, und verhaftete alle jene Männer, von denen man glaubte, daß sie das Vorhaben des Volkes begünstiget hätten.
Am 15. Mai erschien der österreichische Feldmarschall Graf von Gronsfeld mit einigen tausend Mann ganz in der Stille und unerwartet vor München und führte Geschütz gegen die Stadt auf. Die Bürger von München schloßen ihre Thore, besetzten die Wälle und machten alle Anstalten zur Vertheidigung, obgleich ein großer Theil der Bürgerschaft in Besorgniß, der Marschall möchte die Stadt beschießen und einäschern lassen, zur Nebergabe rieth. Unterdessen gelangte ein Schreiben des Marschalles Gronsfeld in die Stadt, worin er ihr volle Sicherheit verhieß und erklärte, daß er Nur zum Schutze des Eigenthumes der Bürger und der kurfürstlichen Prinzen die Stadt besetzen wolle, und daß Niemandem ein Leid widerfahren solle; wobei er zugleich aber auch drohte, beim geringsten Widerstande die Stadt in Asche zu legen. Hierüber erging an die Einwohnerschaft Münchens nachstehende öffentliche Verkündigung: