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1721.
Gräuels hier wörtlich aus der Chronik des Johann Mayr von Freising folgen.
„Den 29. Juli 1600 hat man 6 Personen zu München wegen ihrer schrecklichen Thaten folgender Weise hingerichtet. Ein Mann, so ein alter Bettler und Landstürzer, mit Namen Paul Gämperl, ward gespießt, seinem Weibe beide Brüste abgeschnitten und sowohl ihr selbst als zweien ihrer Söhne ums Maul gerieben. Dabei wurden noch zwei andere Männer und Thatverwandte, alle sechs mit glühenden Zangen gezwickt, ihre Arme mit dem Rade abgestoßen, und sie sämmtlich hierauf lebendig verbrannt. Deren grauliche Missethaten einzeln in Kürze nicht mögen beschrieben werden. Unter anderem haben sie ausgesagt, daß sie sich alle dem Teufel ergeben, mit, dessen Beihilfe große Zauberei geübt, durch Anstrich einer teuflischen Salbe laut ihrer Bekenntniß und darauf eingezogener gerichtlicher Erfahrung (!!) bis in vierhundert Kinder und mehr als fünfzig alte Personen ertödtet oder durch Erkrummung zum Tode befördert; Paul Gämperl vierundvierzig Morde, und sie alle insgemein vierundsiebzig Morde begangen. Sie haben auch etliche Dörfer und Märkte angezündet, viel Wetter und Schauer gemacht, dem Viehe die Weide vergiftet, Kirchen geraubt, das allerheiligste Sakrament des Altares daraus entwendet, den Juden verkauft, dasselbe dem Teufel zu Gefallen oftmals spöttisch traktirt und in die Schuhe gesteckt oder grimmiglich zerbissen, wie dann sonderlich Paul Gämperl bekannt, daß durch solche erbitterte Zerbeissung eine Hostie einsmals blutfarb geworden, und er darüber in Abkraft seiner Glieder gefallen.