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Münchener Stadtbuch

LI. Das Bier, der Bock, das Hofbräuhaus.

hauptsächlich seines hohen Preises wegen nicht volksthümlich geworden, sondern wird nur als Luxusbier getrunken.

Hingegen aber hat das sogenannte Wienerbier, ein in der Hacker'schen Bierbräuerei in der Sendlingergasse gebrautes Bier, größeren Eingang im Publikum gefunden. Es ist auf Wienerart mit Obergährung gebraut, während bei unsern bayerischen Bieren die Untergährung angewendet wird, und lieblich und angenehm zu trinken. Der Ausschank desselben geschieht auf dem Hackerbräukeller, der, was sonst bei den Münchener Kellern gewöhnlich eben nicht der Fall ist, einladend, ja beinahe geschmackvoll und elegant eingerichtet ist.

Nicht umgehen können wir der Vollständigkeit wegen ein anderes Getränke, welches zwar nicht zu den Erzeugnissen Münchens gehört, da die stiefmütterliche Natur das nöthige Klima versagt, das aber in alter wie in neuer Zeit eine große Rolle spielte, nämlich der Wein.

Im Mittelalter, wo das Bier weniger gebräuchlich war, wurde der Weinbau in Bayern sehr ausgedehnt und emsig betrieben. Nicht nur längs der Donau an den Hügeln ihres linken Ufers, von Niederaltaich an bis über Regensburg hinauf, an der Altmühl, Abens und Naab, sondern auch im Innern des Landes, selbst an der Isar, am Inn und am Lech begegnen wir allenthalben dem Weinbaue und der „Landshuter Ausbruch" mag wohl der Staufer- oder Krukenberger Auslese wenig nachgestanden haben. Der Verbrauch des Bayerweines in Klöstern und bei dem gemeinen Manne, selbst am Hofe war nicht gering, wie die noch vorhandenen Rechnungen

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