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Münchener Stadtbuch

LI. Das Bier, der Bock, das Hofbräuhaus.

Förderung zuvor, liebe Getreue! Wir lassen euch wissen, daß wir kein Pulver mehr haben. Nun mögen wir ohne Pulver nichts schaffen. Darum so bitten wir euch mit großem Fleiße, daß ihr uns euers Pulvers vier oder fünf Zentner leihet und uns sendet bei Tag und bei Nacht, damit wollen wir ohne Zweifel schaffen, das uns und euch Ehre und Nutzen ist. Auch haben wir vernommen, wie daß sich der Pogl Mauerer, unser Werkmann (Hofmaurermeister) von Weins wegen vergessen, und etwas thöricht gegen euch gehandelt habe. Nun weiß der mehrere Theil zu München, wenn er sich überweint, daß dann Niemand übler Behandlung vor ihm sicher ist, und ist sonst, wie ihr selbst wohl wisset, ein guter und bescheidener Werkmann. Darum bitten wir euch mit ganzem Ernst und Fleiß, daß ihr von Unser wegen keine Gabe (Geldstrafe) von ihm begehrt, als wir dessen ein ganzes Vertrauen zu euch haben. Darum wollen wir allzeit desto gerner thun, was euch lieb ist, und wollen ihn auch nach eueren Rath gern selbst strafen und bessern. Gegeben im Felde vor der Matzen am Mittwoch vor Augustinus 1401."

Îndem der Verfasser dem Schluße dieses Abschnittes zueilt, vermerkt er unlieb, daß er von seiner ernsten historisch-archäologisch-technologischen und statistischen Abhandlung über Bier und Wein vielfältig abgewichen ist, und sich auf das scherzhafte Gebiet verirrte. — Sei es denn! Quod scripsi, scripsi was wir geschrieben haben, haben wir geschrieben. In dieser Stimmung können wir nicht umhin, zum Schluße dieses Abschnittes noch ein paar humoristische Züge über Bier und Wein mitzutheilen.

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