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Münchener Stadtbuch

Der Stadt München Kriegswesen und Fehden

Reisspitz, eine Armbrust, ein Schießzeug, ein Schwert, und unsere Besserung nach Ehren. Welche Armbrust die Abenteuer gewinnt, der hat einen silbernen Ring voraus, darum liebe Herrn, Freunde und Gesellen bitten wir euch mit allem Fleiß, daß ihr auf ehgenannten Sonntag bei uns zu Kelheim seid und bei allen Schießgesellen, die wir auch dazu geladen haben. Versiegelt mit der Stadt Kelheim geheimen Insiegel. Datum am heiligen Pfingsttag 1404. Von uns Jörgen Schützenmeister und allen Schießgesellen der Stadt zu Kelheim“.

Der Gebrauch der Armbrust als vorzugsweisen Waffen dauerte bis zum Anfange des sechzehnten Jahrhunderts; von da an wird sie im Kriege, und sogar auf der Jagd, durch das Feuerrohr verdrängt. Aber nicht bols die Bürger hielten solche Festschießen, um sich in den Waffen zu üben, und ihre Geschicklichkeit öffentlich zu zeigen; auch die Patrizier der Stadt München hatten zu gleichem Zwecke ihre Festkämpfe, die Turniere, welche auf dem Marktplatze gehalten wurden. Denn der Riter, die Schußwaffe als unritterlich verschmähend, kämpfte hoch sitzend auf seinem Streitrosse, die Ritterrüstung, die alte Lanze und das Schlachtschwert führend. Bei einem solchen Turniere zu München im Jahre 1398 kämpfte der Ritter Gewolf mit dem Heinrich Sendlinger, 1399 thaten die von Ingolstadt mit dem Rindsmaul eine Fahrt zu einem Turniert nach München, und zu einem großen Turniere im Jahre 1404 kamen die von Augsburg, Ulm, Memmingen, Landshut, Erding und Amberg nach München, welchen allen der Magistrat den Ehrentrunk reichte, und  

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