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Münchener Stadtbuch

Der Stadt München Kriegswesen und Fehden

nach dem Kampf einen Tanz auf dem Rathhause veranstaltete.

Nachdem auf diese Weise die Bürgerschaft stets kampffähig und kriegsbereit gehalten wurde, war auch für den nöthigen Waffenvorrath bestens gesorgt.

Im Jahre 1410 kaufte der Magistrat am Neumarkte, da wo jetzt die Gebäude Nr. 1 und 2 stehen, mehrere Häuser zum Baue der Hauses „zu der Stadt Rossen und Wagen, auch darein zu legen der Stadt Zeug und lange Hölzer, auch Büchsen und was die Stadt Zeug hat.“ Dieses Gebäude ist das gegenwärtige Stadthaus. Aber bald war dasselbe unzureichend, und es wurde im Jahre 1431 ein neues Zeughaus erbaut, jenes, welches noch heute als solcher am Anger neben dem Stadthause besteht. In demselben wurden die Büchsen, d. h. die Kanonen und andere Geschosse aufbewahrt. Das schwere Geschütz war damals an Kaliber, Länge und Namen sehr mannigfaltig; es gab schafte Metzten, Karhaunen, Falkaunen, Falkonete, Rothschlangen, Feldschlangen, Scharfentin, u. dergl., das Kanliber war in jener Zeit höchst bedeutend,eine große und lange Kanone, von Hans dem Orgelmeister 1425 gegossen, wog 43 Zentner 33 Pfund; eine kleiner, die Schermbüchse, wog 7 Zentner 21 Pfund; eine große Büchse, die „Stachlerin“ genannt, schoß 31/2 Zentner schwere Kugeln, eine andere, der „Bocker“ genannt, schoß Kugel zu 2 Zentnern und drei andere Büchsen Kugel zu 25 Pfund. Der „Stadt Armbrust“ war in diesem Büchsenhause nicht aufbewahrt, sondern befand sich in dem Tömlinger- oder Wilbrechgs-Thurme in der Dienersgasse, und war dazu
 

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