Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Straße | Oberanger |
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Stadtteil | 1. Altstadt-Lehel - 55 |
Suchbegriffe | Kaufhaus Uhlfelder |
Gründung und Aufstieg
Das Kaufhaus Uhlfelder wurde 1878 von Siegmund Uhlfelder gegründet und begann als Haushalts- und Galanteriewarengeschäft im Rosental 9 in München. Es entwickelte sich schnell zu einem der bedeutendsten Kaufhäuser der Stadt. Bis 1930 expandierte das Kaufhaus beträchtlich und umfasste die Grundstücke Rosental 12, 13, 14, 16 sowie Nieserstraße 1 und 2. Mit einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern und etwa 1.000 Angestellten war es nach dem Kaufhaus Tietz/Hertie das zweitgrößte in München.
Innovationen und Bedeutung
Das Kaufhaus Uhlfelder war bekannt für seine modernen Verkaufsstrategien und Innovationen, darunter die Installation von Rolltreppen, die es zu einem beliebten Einkaufsziel für die Münchner Bevölkerung machten. Siegmund Uhlfelder, der Gründer, wurde 1924 für sein soziales Engagement zum Kommerzienrat ernannt. Nach seinem Tod im Jahr 1928 übernahm sein Sohn Max Uhlfelder die Leitung des Unternehmens und führte es weiterhin erfolgreich [oai_citation:4,Kaufhaus Uhlfelder
Verfolgung und Enteignung
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann der langsame Untergang des Kaufhauses. Max Uhlfelder wurde im März 1933 zusammen mit 280 anderen Juden in "Schutzhaft" genommen. Am 1. April 1933 organisierte die SA einen Boykott jüdischer Geschäfte, einschließlich des Kaufhauses Uhlfelder. Während der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurde das Kaufhaus geplündert und in Brand gesetzt. Zu dieser Zeit waren Max Uhlfelder und sein Sohn im Konzentrationslager Dachau inhaftiert.
Arisierung und Kriegszerstörung
Das Kaufhaus wurde im Rahmen der Arisierungspolitik von den Nationalsozialisten enteignet. Das Warenlager ging an verschiedene Einzelhändler, und die Grundstücke wurden der Löwenbräu AG als Ersatz für den zwangsenteigneten Bürgerbräukeller übertragen. Im Januar 1939 gelang es der Familie Uhlfelder, nach Indien zu fliehen, später zogen sie weiter nach Südamerika. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude des Kaufhauses Uhlfelder 1944 bei Luftangriffen stark beschädigt.
Rückkehr und Wiedergutmachung
Nach dem Krieg kehrte Max Uhlfelder 1953 nach München zurück. In über 100 Wiedergutmachungsverfahren erkämpfte er sich erfolgreich seinen Besitz zurück. 1954 verkaufte er alle Kaufhausgrundstücke mit Ausnahme des Anwesens Rosental 9, der ursprünglichen Keimzelle des Unternehmens, an die Stadt München. Heute befindet sich an dieser Stelle eine Erweiterung des Münchner Stadtmuseums.
Erinnerung und Vermächtnis
Zur Erinnerung an das Kaufhaus und das Schicksal der Familie Uhlfelder gibt es am Münchner Stadtmuseum eine Gedenktafel sowie eine blaue Leuchtschrift mit dem Namenszug "Kaufhaus Uhlfelder" in den Fenstern des Museumsgebäudes. Diese Gedenkstätten dienen als Mahnung an die Verbrechen der NS-Zeit und das Schicksal der jüdischen Geschäftsleute in München.
Fazit
Das Kaufhaus Uhlfelder war nicht nur ein bedeutendes wirtschaftliches Unternehmen in München, sondern auch ein Symbol für die kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt der Stadt. Die Geschichte des Kaufhauses und der Familie Uhlfelder steht exemplarisch für das Leid und die Enteignung jüdischer Bürger während der NS-Zeit, aber auch für die Bemühungen um Wiedergutmachung und Erinnerung nach dem Krieg.
Oberanger
Name | Künstler | Straße | Jahr |
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Kaufhaus Uhlfelder | Oberanger | ||
Kaufhaus Uhlfelder | Oppenrieder Karl | Rosental 16 | 1964 |