Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Paul Ludwig Troost |
Autor:in | Mayer Hartmut |
Verlag | Wasmuth Verlag |
Buchart | Gebundene Ausgabe |
Erscheinung | 2007 |
Seiten | 110 |
ISBN/B3Kat | 3803006783 |
Kategorie | Architektur |
Suchbegriff | Architektur Drittes Reich Nationalsozialismus |
Personen | Troost Paul Ludwig |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Wer an die Architektur des Dritten Reiches denkt, assoziiert die Bauten von Albert Speer. Paul Ludwig Troost ist dagegen fast unbekannt. Troost, der von Hitler den Titel "Erster Baumeister des Führers" verliehen bekommen hatte, starb am 21. 01. 1934. Mit seinen Entwürfen für zwei Großbauten in München hatte er jedoch die Ikonographie der nationalsozialistischen Architektur so stark geprägt, dass Speer noch im Januar 1944 in der Zeitschrift 'Die Kunst im Dritten Reich' Troost als den Architekten würdigte, der die "ersten und starken steinernen Symbole der Bewegung" geschaffen hatte.Troosts Architektur lässt sich ableiten von der klassizistischen MonumentalArchitektur aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Das Neue und zugleich moderne an ihr ist der Verzicht auf jedes schmückende Detail. Die Reduktion der klassizistischen Architektur auf kantige und geometrisierte Einzelformen, die in ihrem schichtartigen Aufbau Wehrhaftigkeit darstellen, ließ Troosts Parteibauten auf dem Münchner Königsplatz zu Paradigmen einer "Germanischen Tektonik" werden. Troosts Bauten waren normativ für das Bauen im Dritten Reich auf Grund ihrer bildhaften Architektursymbolik.Neben dem ideologisch belasteten Troost gibt es den Systematiker, der an die modularen Entwürfe von Durand anknüpfte. Es ist die besondere Verbindung von Rationalität in der Anordnung der Elemente und die blockhaft gestalteter Architekturform, die Troosts Bauten als Verkörperung einer einem "zyklischen Weltbild" verhafteten Ideologie auszeichnen. Die Darstellung von "Ewigkeitswerten" in der besonderen Verwendung des Natursteines und die Vorliebe für elementar geometrische Formen verlieh Troosts Architektur eine denkmalartige Wirkung. Damit wurde der als unvergänglich titulierten Ideologie in ihrem pseudoreligiösen Anspruch ein architektonischer Rahmen geschaffen, der seine Wirkung nicht verfehlte.