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Der Luftkrieg über München 1942-1945

Bomben auf die Hauptstadt der Bewegung

Titel Der Luftkrieg über München 1942-1945
Untertitel Bomben auf die Hauptstadt der Bewegung
Autor:in Permooser Irmtraud
Verlag Aviatic Verlag
Buchart Gebundene Ausgabe
Erscheinung 1997
Seiten 398
ISBN/B3Kat 3925505377
Kategorie Nationalsozialismus Zweiter Weltkrieg 
Suchbegriff Zweiter Weltkrieg Luftkrieg Bombenangriff 
Regierungsbezirk Oberbayern
Zitierhinweis:

München war von den Nationalsozialisten als »Hauptstadt der Bewegung« bezeichnet worden und mußte im Laute des Zweiten Weltkrieges, ähnlich wie andere deutsche Großstädte, schwere Bombenangriffe hinnehmen. Erstmals hat die Autorin nicht nur deutsche Archive ausgewertet, sondern auch durch intensives Quellenstudium in England und in den USA völlig neue, bisher unbekannte Tatsachen ans Licht geholt. So konnte sie herausfinden, daß München von der Royal Air Force als Testobjekt für eine neue Markierungsmethode der britischen Bombardements ausgewählt wurde, die zur fürchterlichsten Brandnacht des Krieges führte. Diese an München getestete Methode wurde später auch bei den schweren britischen Angriffen auf Dresden angewandt.

Am Beispiel Münchens zeigt das Buch die verschiedenen Luftkriegskonzeptionen der Engländer und Amerikaner auf. Während die Royal Air Force große Flächenbombardements durchführte, hatten sich die Amerikaner militärische Objekte wie Industrieanlagen und Bahnhöfe als Ziele ausgesucht. Doch in der Praxis wirkten sich auch die amerikanischen Angriffe katastrophal auf die Zivilbevölkerung aus. Zwischen den sogenannten englischen Terrorangriffen und den amerikanischen Präzisionsangriffen kann man deshalb kaum unterscheiden. In diesem Buch wird aber auch klar, daß die Bombenangriffe auf deutsche Städte äußerst schwierige Unternehmen waren, die auch zu hohen Verlusten der Westalliierten führten.

Die Bevölkerung Münchens wußte nichts von Konzepten, Fehlwürfen und Pannen, sondern sie fühlte sich terrorisiert und war es auch. Anhand bisher kaum ausgewerteter NS-Lageberichte konnte die Autorin die herrschende Auffassung widerlegen, daß die Moral der Münchner Bevölkerung durch die 72 registrierten Angriffe nicht gebrochen worden sei. Der Effekt setzte zwar später ein, als die Alliierten erwartet hatten, führte aber dennoch zu wachsender Apathie und in der Endphase des Krieges auch zu einer empfindlichen Schwächung der Widerstandskraft, die für das NS-Regime gefährlich wurde.

Aus dem Studium des reichen Quellenmaterials ist eine objektive und sachliche Darstellung der Luftkriegsereignisse in München entstanden. Dieses Buch räumt mit Legenden auf und ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs.