Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in München 1933–1945
Publikation zur Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum München
Publikation zur Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum München
Die Zeugen Jehovas wurden als erste Glaubensgemeinschaft von den Nationalsozialisten
verboten und während der gesamten NS-Zeit rücksichtslos verfolgt. In den Konzentrationslagern
erhielten sie mit einem lila Winkel eine eigene Kennzeichnung als »Bibelforscher«. Da sie aus
Glaubensgründen den Kriegsdienst verweigerten, wurden viele von ihnen hingerichtet. Artikel 4
Absatz 3 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland – »Niemand darf gegen sein Gewissen
zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden« – ist eine direkte Antwort auf die
Verbrechen des NS-Regimes an den Zeugen Jehovas. Obwohl deren Glaubensfestigkeit somit
einen Widerhall im Grundgesetz fand, wird ihr Schicksal in der NS-Zeit nur peripher beachtet.
In der DDR wurden die Zeugen Jehovas sogar schon 1950 wieder verboten und eingesperrt.
Eine ausdrückliche Rehabilitierung fehlt bis heute. Mit der Ausstellung und Publikation über
die Verfolgung der Münchner Zeugen Jehovas setzt das NS-Dokumentationszentrum seine
Aufklärungsarbeit über Verfolgtengruppen fort und möchte den »vergessenen Opfern« wieder
ein Gesicht, eine Biografie und einen Platz in der Stadtgeschichte geben.
- Einführung - Die Verfolgung der Zeugen Jehovas
Winfried Nerdinger
- »Barbarei in einem Lande der >Christenheit«< - Der Bekennermut der Zeugen Jehovas
Detlef Garbe
- »Dann wäre der Krieg gleich zu Ende.« - Die Kriegsdienstverweigerer im NS-Staat und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Hans Hesse
- Der religiös motivierte Widerstand der Zeugen Jehovas gegen das NS-Regime
Christoph Wilker
Die Zeugen Jehovas im KZ Dachau
Barbara Distel
- Brothers in Suffering:The Correlated Impact of the Persecution of Jehovah's Witnesses in Nazi Germany and the United States
Lorenz Reibling
- Die späte Aufarbeitung der NS-Verfolgungsgeschichte der Zeugen Jehovas
Wolfgang Benz
- Die Anfänge der Bibelforscherbewegung in München bis 1932
Einführung
Gemeindeaufbau und Gegenwehr
- Unter Verbot -1933 bis 1945
Einführung
Das Verbot in Bayern vom 13. April 1933
Auswirkungen des Verbots auf das tägliche Leben
Postbeschlagnahmen
Hausdurchsuchungen
Verlust des Arbeitsplatzes
Denunziationen
Gemeindeleben im Untergrund
Organisationsstruktur
Illegale Schriften
Widerstandsaktionen von 1934-1938
Protestbriefe und -telegramme an die Reichsregierung
Die Verabschiedung der »Luzerner Resolution«
Die Verbreitung der »Luzerner Resolution« am 12. Dezember 1936
Die zweite Verbreitung der »Luzerner Resolution« am 11. Februar 1937
Das Protestflugblatt »Offener Brief«
Regimekritische Äußerungen in Zeitschriften
Internationale Verbindungen
Ablehnung des »Hitlergrußes«
Verweigerung des »Hitlergrußes« im Gerichtssaal
Sie verweigerten den »Hitlergruß«
Die Presse als Werkzeug des NS-Staates
Verhöre und Gefängnis
Umgang mit den NS-Verfolgungsmaßnahmen
Im Konzentrationslager
Die Häftlinge mit dem lila Winkel
Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas über die Verhältnisse in den Konzentrationslagern
Tod in Konzentrationslagern
Zwangseinweisungen in die Psychiatrie - Die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar
Kinder und Jugendliche als unmittelbar oder mittelbar Verfolgte
Während des Zweiten Weltkriegs
Todesurteile
- 1945 bis heute
Diskriminierungen und Anerkennung
Fortdauernde Diskriminierung
Anerkennen - Erinnern - Gedenken
- Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Autorenbiografien
Auswahlbibliografie
Personenregister
Dank
Impressum