Geschichte Münchens
"Isarathen" oder "Heimliche Hauptstadt" - in diesen Bezeichnungen Münchens drückt sich der ehrgeizige und anspruchsvolle Charakter der Stadt aus. Jeder Herrscher, sei es Kaiser Ludwig der Bayer, Kurfürst Maximilian I. oder König Ludwig I., gab München ein eigenes Gesicht. In vielen Fällen führte der Geltungsdrang der Landesherren zu überzogenen Ansprüchen an die Rolle Münchens. Gleichzeitig verdankt die Hauptstadt Bayerns gerade diesem Ehrgeiz ihre kulturelle Blüte. Ein prominentes Beispiel ist die Vision König Ludwigs I. (1825-1848) vom "Isarathen". Die Bauten, mit denen er sich ein Denkmal setzte, prägen bis heute maßgeblich das Stadtbild: so zum Beispiel die Glyptothek, Feldherrnhalle, Staatsbibliothek sowie die Pinakotheken. Von den Nationalsozialisten wurde München als "Hauptstadt der Bewegung" instrumentalisiert und städtebaulich entsprechend verändert. Nach 1945 setzte man alles daran, diese Eingriffe in das Stadtbild wieder zu eliminieren. Der Band schließt mit den wichtigsten Ereignissen der jüngeren Geschichte der "Heimlichen Hauptstadt", in denen sich weiterhin der ständige Wunsch nach großartiger Selbstdarstellung spiegelt - von der Sommerolympiade 1972 bis zur Eröffnung der Pinakothek der Moderne im Jahr 2002.
- Vorwort
- DlE GEOGRAPHISCHE AUSGANGSLAGE DER VERLEUGNETE BlSCHOF
- Der Augsburger Regalienspruch Friedrich Barbarossas von 1158
- Die bischöfliche Stadt und das Haus Wittelsbach nach 1180
- Bürgerschaftliche Verselbständigung und erstes Judenpogrom
- DlE KAISERLICHE ATTITÜDE
- 1315-1347: Herzoglicher Zentralort oder Reichshauptstadt?
- Traum und Trauma des wittelsbachischen Kaisertums
- Bürgerlicher Wohlstand und dynastische Selbstdarstellung im 15. Jahrhundert
- Die Frauenkirche als religiöses und dynastisches Zentrum Münchens
- 1505: München als Haupt- und Residenzstadt des wiedervereinigten Bayern
- DAS «DEUTSCHE ROM» 53
- 1522: Die Einheitlichkeit der Konfession
- Der jesuitische Standpunkt
- Die vom Fürsten vereinnahmte Stadt
- Die Wächterfunktion des Stadtherrn nach 1618
- Der Bürger als Statist - die Zeit des Absolutismus
- 1745-1799: Aufklärung und mißverstandene Reformen
- 1802: Das Ende der exklusiven Katholizität und die Klostersäkularisation
- «ISAR-ATHEN»
- 1806: Hauptstadt einer bayerischen Monarchie
- Die königlichen Initiativen
- 1848: Die Entfremdung zwischen Bürgern und König
- Der Bürger als Stadtherr - die erfolgreichen Jahrzehnte nach 1870
- 1918: Die Revolution des Kurt Eisner
- EXERZIERPLATZ POLITISCHER EXTREMISTEN
- Die Münchner Räterepublik von 1919
- 1923: Der Hitler-Putsch und die Folgen
- KULTISCHES ZENTRUM DES «DRITTEN REICHS»
- Machtübernahme und Machterhalt der Nationalsozialisten
- 1935: «Hauptstadt der Bewegung»
- Die «Stadt der Deutschen Kunst»
- Die Vertreibung und Ermordung der Münchner Juden
- DIE TRÜMMERSTADT
- 1942-1945: Der Luftkrieg gegen München
- Der Neubeginn 1945
- Der Wiederaufbau Münchens
- VON DEUTSCHLANDS «HEIMLICHER HAUPTSTADT» ZUR OLYMPIASTADT
- 1957: Das «Millionendorf»
- Olympischer Lorbeer und der Schritt ins 21. Jahrhundert
- ANHANG
- Literaturauswahl
- Bildnachweis
- Personenregister