Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Anita Augspurg war eine der führenden Aktivistinnen der Frauenbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ihre Lebensbeschreibung spiegelt ihren Kampf für Frauenrechte, soziale Gerechtigkeit und Frieden wider:
Anita Augspurg wurde am 22. September 1857 in Verden an der Aller, Deutschland, als Tochter des Juristen Friedrich Augspurg geboren. Bereits in ihrer Jugend zeigte sie ein starkes Interesse an Frauenrechten und eine unerschütterliche Überzeugung von der Gleichstellung der Geschlechter.
Ihre Ausbildung war für Mädchen ihrer Zeit ungewöhnlich umfangreich. Sie studierte Rechtswissenschaften in Zürich und München, was zu dieser Zeit für Frauen eine seltene Möglichkeit war. Augspurg war bestrebt, die Bildungschancen für Frauen zu verbessern und die gesellschaftlichen Barrieren für Frauen zu überwinden.
Im Laufe ihres Lebens engagierte sich Augspurg leidenschaftlich für die Frauenbewegung. Sie kämpfte für das Frauenwahlrecht, die politische und rechtliche Gleichstellung von Frauen sowie für bessere Bildungsmöglichkeiten. Im Jahr 1902 gründete sie zusammen mit anderen Aktivistinnen den "Reichsverband für Frauenstimmrecht", um das Frauenwahlrecht in Deutschland voranzutreiben.
Augspurg war auch international aktiv und setzte sich für den Weltfrieden und die Völkerverständigung ein. Sie war Mitglied der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit und trug dazu bei, die Stimme der Frauen in internationalen Angelegenheiten zu stärken.
Während ihres Lebens lebte Augspurg in einer langjährigen Lebensgemeinschaft mit der Feministin Lida Gustava Heymann. Die beiden Frauen waren nicht nur Partnerinnen im privaten Leben, sondern auch in ihrem Engagement für Frauenrechte und soziale Gerechtigkeit.
Während der Zeit des Nationalsozialismus musste Augspurg aufgrund ihrer jüdischen Abstammung und ihres politischen Engagements Deutschland verlassen. Sie verbrachte ihre letzten Jahre im Exil, zunächst in der Schweiz und später in den Niederlanden.
Anita Augspurg verstarb am 20. Dezember 1943 in Zürich, Schweiz. Ihr Vermächtnis als eine der führenden Persönlichkeiten der deutschen Frauenbewegung und des internationalen Feminismus lebt weiter. Sie wird oft als Pionierin des deutschen Feminismus und der Frauenrechtsbewegung betrachtet und hat einen unvergesslichen Einfluss auf die Geschichte der Frauenrechte und die Entwicklung der feministischen Bewegung hinterlassen.
Anita Augspurg (* 22. September 1857 in Verden (Aller); † 20. Dezember 1943 in Zürich) war eine deutsche Juristin, Aktivistin der bürgerlich-radikalen Frauenbewegung sowie Pazifistin.
Die Stadt München verleiht seit 1994 jährlich den mit 5100 € dotierten Anita-Augspurg-Preis zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen. Von 2009 bis 2015 vergab die Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in Nordrhein-Westfalen jährlich den Augspurg-Heymann-Preis an couragierte Lesben zur Förderung der Sichtbarkeit von lesbischen Frauen. 2016 wurde nach Diskussion innerhalb des Netzwerkes über eugenisch argumentierende Textpassagen von Anita Augspurg der Name fallen gelassen.
Seit dem Schuljahr 2013/2014 trägt die Städtische Anita-Augspurg-Berufsoberschule für die Ausbildungsrichtung Sozialwesen der Landeshauptstadt München den Namen von Anita Augspurg.
Während der Machtübernahme der NSDAP weilten Augspurg und Heymann auf einer Auslandsreise, von der sie nicht nach Deutschland zurückkehrten. Der Grund war, dass sie Repressalien befürchteten, da sie unter anderem 1923 beim bayerischen Innenminister die Ausweisung des Österreichers Adolf Hitler wegen Volksverhetzung beantragt hatten. Ihr Besitz wurde beschlagnahmt; ihre Bibliothek und alle Aufzeichnungen aus ihrer jahrzehntelangen Arbeit in der nationalen und internationalen Frauenbewegung gingen verloren.
Quelle: Wikipedia