Rambaldi(1894) - Arnulfstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 35. Arnulfstraße. Beginnt an der Nordwestecke des Bahnhofplatzes und zieht sich an der Nordseite des Centralbahnhofes entlang zur Maillingerstraße und von da östlich zum südlichen Ende der Spatentraße. Zur Ehrung Sr. K. Hoheit des Prinzen Arnulf von Bayern, dritten Sohnes des Prinzregenten. geboren zu München den 6· Juli 1852.
Früher trug diese Straße den Namen ,,Salzstraße" . Bekanntlich verdankt München seine Entstehung dem Umstande, daß Herzog Heinrich der Löwe die Brücke bei Föhring zerstörte, eine. solche bei München erbauen ließ, und so die Salzhändler zwang, ihren Weg aus dem salzreichen Süden nach dem salzärmeren Norden zu nehmen« Bald wurde München ein Hauptort für den Salzhandelz es. wurden sogenannte Salzstädel gebaut, in welchen man das in Scheiben ankommende Salz behufs Weiterversendung aufstapelte. Solche Salzstädel gab es von 1407 auf dein jetzigen Promenadeplatz, in den Jahren 1778 und 1780 wurden sie vor das Neuhauser- oder Karlsthor verlegt, mußten aber 1857 bei Anlage des ehemaligen Ostbahnhofes, des jetzigen nördlichen Flügels des Zentralbahnhofes weichen. An sie erinnerte nur mehr der Name der an diesem Gebäude vorbeiführenden Straße und die dort gestandene ,,Salzstadelkaserne . Mit ihrem Verschwinden ging wohl das letzte Andenken an jene Veranlassung, welcher München sein Entstehen und Aufblühen verdankte, am immer dahin!
Um 1300 wurde die öffentliches Richtstätte vom Markt- (Schrannen-) Platze außerhalb der Stadt vor das Neuhauser-Thor auf den Umfang des sogenannten „Unserer lieben Frauenfeldes“ verlegt *), wobei man jedoch Galgen- und Köpfstätte trennte (s. Landsbergerstraße). Die Köpfstätte, oder in dem im Jahre 1613 erschienenen Stadtplan von München „Hauptstat“ genannt, eine gemauerte Terrasse, befand sich an der äußeren Schützenstraße, dort, wo jetzt der Vorderbau des ,,ehemaligen« Ostbahnhofes ist und gerade vor der Front der einstigen Salzstädel. Wegen Erbauung dieser demolierte man die Köpfstätte, und wurden nun die Enthauptungen außerhalb derselben weiter westlich, wo sich die Arnulf- und Spatenstraße schneiden, auf einer hölzernen Blutbühne vollzogen, bis die öffentlichen Hinrichtungen ganz aufhörten und die Todesstrafe mittels des Fallbeiles im Hofe der Frohnfeste zum Vollzug kam. Die Straße tragt den Namen des erlauchten Prinzen seit 9. Oktober, resp. 4. Februar 1890.

*) Oberbaver. Archiv XXXI. 231.


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