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Beschreibung: 184. Frauenhoferstraße.Zweigt von der Müllerstraße unweit des Kolosseums ab und zieht sich in südöstlicher Richtung, die
Klenzestraße schneidend, zur Reichenbachbrücke. Zur Erinnerung an
Joseph von Fraunhofer *) (Pilotybild 122), einen ausgezeichneten
Optiker. Fraunhofer, ein armer Glaserssohn von Straubing, geboren
den 6. März 1787, brachte es durch Fleiß und Strebsamkeit zu einer
so hohen Kenntnis der optischen Wissenschaft, besonders aber der Gesetze der Lichtbrechung, daß durch seinen Eintritt in das im J.1804
von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr gegründete mathematisch-mechanische Institut sich dieses rasch einen Weltruf eroberte und die
bedeutendsten Sternwarten mit Hilfsmitteln auszustatten hatte. Während
früher geodätische und astronomische Instrumente nur aus England
bezogen werden konnten, wurden jetzt, Dank Fraunhofers wichtigen
Entdeckungen in München Instrumente gefertigt, mit deren Hilfe in
der beobachtenden Astronomie und in der Physiologie neue Bahnen
der Forschung betreten werden konnten. Und nicht mit Unrecht steht
auf seinem Grabsteine unter den Arkaden des alten südlichen Friedhofes: Sidera approximavit (er brachte uns die Gestirne näher).
Bekannt ist seine Lebensrettung durch den Kurfürsten und nachmaligen
König Max Joseph, der ihn aus dem Schutt des am 21. Juli 1801
eingestürzten Glaserhauses an der Thiereckstraße hervorziehen ließ und
sich dann um die weitere Versorgung des armen Waisenknaben annahm **). Leider starb Fraunhofer schon in seinem 39. Lebensjahre
am 27. Juni 1826, nachdem er vorher im Jahre 1817 zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in der mathematisch-physikalischen
Klasse, im Jahre 1823 zum Konservator des physikalischen Kabinets
und im Jahre 1824 zum Ritter des Zivil-Verdienst-Ordens der
bayer. Krone ernannt worden war. Seine Büste, modelliert von
Haller, gefertigt 1846 von Fidelis Schönlaub, befindet sich in der
Ruhmeshalle in München. Die Straße, früher »zum Stadtbleichanger«
genannt, trägt ihren heutigen Namen seit 1830. An der Stelle des
Hauses Nr. 9 befand sich früher die Militärs-Mahlmühle, seit dem
14. Jahrhundert unter dem Namen »die Mühle zur Säldenau«
bekannt.
*) Vgl. Mayer, Münchener Stadtbuch S. 518 ff.; Sammler Jahrgang
1887, Nr. 27; Stumpf Denkwürdige Bayern 433.
**) E. A. Regnet, München in guter alter Zeit XXI; Josef-Mayer,
Münchener Stadtbuch, S. 518.