Rambaldi(1894) - Fraunhoferstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 184. Frauenhoferstraße.Zweigt von der Müllerstraße unweit des Kolosseums ab und zieht sich in südöstlicher Richtung, die Klenzestraße schneidend, zur Reichenbachbrücke. Zur Erinnerung an Joseph von Fraunhofer *) (Pilotybild 122), einen ausgezeichneten Optiker. Fraunhofer, ein armer Glaserssohn von Straubing, geboren den 6. März 1787, brachte es durch Fleiß und Strebsamkeit zu einer so hohen Kenntnis der optischen Wissenschaft, besonders aber der Gesetze der Lichtbrechung, daß durch seinen Eintritt in das im J.1804 von Reichenbach, Utzschneider und Liebherr gegründete mathematisch-mechanische Institut sich dieses rasch einen Weltruf eroberte und die bedeutendsten Sternwarten mit Hilfsmitteln auszustatten hatte. Während früher geodätische und astronomische Instrumente nur aus England bezogen werden konnten, wurden jetzt, Dank Fraunhofers wichtigen Entdeckungen in München Instrumente gefertigt, mit deren Hilfe in der beobachtenden Astronomie und in der Physiologie neue Bahnen der Forschung betreten werden konnten. Und nicht mit Unrecht steht auf seinem Grabsteine unter den Arkaden des alten südlichen Friedhofes: Sidera approximavit (er brachte uns die Gestirne näher). Bekannt ist seine Lebensrettung durch den Kurfürsten und nachmaligen König Max Joseph, der ihn aus dem Schutt des am 21. Juli 1801 eingestürzten Glaserhauses an der Thiereckstraße hervorziehen ließ und sich dann um die weitere Versorgung des armen Waisenknaben annahm **). Leider starb Fraunhofer schon in seinem 39. Lebensjahre am 27. Juni 1826, nachdem er vorher im Jahre 1817 zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften in der mathematisch-physikalischen Klasse, im Jahre 1823 zum Konservator des physikalischen Kabinets und im Jahre 1824 zum Ritter des Zivil-Verdienst-Ordens der bayer. Krone ernannt worden war. Seine Büste, modelliert von Haller, gefertigt 1846 von Fidelis Schönlaub, befindet sich in der Ruhmeshalle in München. Die Straße, früher »zum Stadtbleichanger« genannt, trägt ihren heutigen Namen seit 1830. An der Stelle des Hauses Nr. 9 befand sich früher die Militärs-Mahlmühle, seit dem 14. Jahrhundert unter dem Namen »die Mühle zur Säldenau« bekannt.

*) Vgl. Mayer, Münchener Stadtbuch S. 518 ff.; Sammler Jahrgang 1887, Nr. 27; Stumpf Denkwürdige Bayern 433. **) E. A. Regnet, München in guter alter Zeit XXI; Josef-Mayer, Münchener Stadtbuch, S. 518.


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