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Beschreibung: 363. Lachnerstraße.Zweigt in Neuhausen bei dem Hause
Nr. 20 an der Winthirstraße nächst dem Marienverein links ab und
geht bogenförmig gegen den Hirschgarten zu. Zur Erinnerung an
den K. Generalmusikdirektor, Hofkapellmeister und Komponisten Franz
Lachner *), geb. 2. April 1804 zu Rain in Oberbayern, gest. den
20. Januar 1890 zu München. Den ersten musikalischen Unterricht
erhielt Lachner von seinem Vater, dem dortigen Organisten, besuchte
dann das Gymnasium zu Neuburg a. D., widmete sich daneben unter
Eisenhofer dem Studium der Komposition, weilte 1822—23 in
München, 1824—34 in Wien und voll 1834 in Mannheim, bis
König Ludwig I. ihn am 1. Juli 1836 nach München an das
Kgl. Hoftheater und in die Hofkapelle berief, welchen er treu blieb,
so lange die Umstände und seine künstlerische Überzeugung es gestatteten, wiewohl ihn ein glänzender Antrag nach Wien zurückführen
wollte. In den Konzerten der musikalischen Akademie hat Lachner vorzugsweise die großen Orchester- und Chorwerke der Klassiker in
vollendeter Weise ein- und aufgeführt, in der Oper hat er die vorhandenen Kräfte geschult, neue hervorragende Mitglieder gewonnen
und auf solche Weise ein mustergültiges Ensemble geschaffen, um
welches ihn in den Vierziger-, Fünfziger- und Sechziger Jahren alle
deutschen Bühnen beneideten; im Jahre 1867 aber fand sich Lachner
bewogen, nachdem mit Richard Wagners Ankunft in München eine
neue Musikrichtung eingeschlagen war, seine Entlassung zu nehmen.
Von Lachner besitzen wir mehrere ein- und mehrstimmige Gesänge
mit und ohne Begleitung, 4 Opern. von welchen »Katharina Cornaro«
heute noch zu den Glanzpunkten des Münchener Repertoirs zählt,
verschiedene Suiten, Symphonien, Streichquartette und zahlreiche
sonstige Kammermusik, welche neben den Werken der großen Klassiker
den ehrenvollsten Platz einnehmen. Seine Vaterstadt ehrte ihn durch
eine Gedenktafel an seinem Geburtshause. Die Straße wurde früher
im Volksmunde »Bogenstraße« genannt und erhielt ihren Namen
am 6. Oktober, resp. 8. November 1890.
*) Vgl. Sammler, Jahrgang 1890, Nr. 87, S. 2, sowie Jahrgang 1883, Nr. 42.