Rambaldi(1894) - Ledererstraße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 371. Ledererstraße.Unter dem sogenannten Zerwirkgewölbebogen südöstlich voll der Burgstraße abzweigend, verbindet sie diese mit der Hochbrückenstraße. Bis in die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts war die Straße fast durchaus von Lederern, Weißgerbern und Branntweinern besetzt; diese Gewerbe herrschten dort noch zu Anfang dieses Jahrhunderts vor und sind auch heute mehrfach vertreten· Im 14. Jahrhundert wurden nämlich die Lederer ihres übelrichenden Gewerbes wegen vor die Thore der Stadt hieher verwiesen, wo Kaiser Ludwig der Bayer für sie die jetzige Straße in gerader Richtung und verhältnismäßiger Breite anlegen ließ. Ihre ältere Benennung war »Irchergasse«, von dem Worte »Irch« stammend, das weißgegerbtes Leder bedeutete. Die nahe ,,Einschütt« , welche ihren Namen davon hatte, daß es erlaubt war, allen Unrat in den durchfließenden Isarkanal zu werfen — eitle Befugnis, von der besonders die Lederer Gebrauch gemacht haben sollen —- stellt nordöstlich die Verbindung mit der Bräuhausstraße her und ist teilweise in der Hochbrückenstraße (s. dieselbe) aufgegangen, Schon vor der, vor einem Dezennium erfolgten, hübschen Eindeckung und Pflasterung der Einschütt gab man deren alte Benennung der Vergessenheit anheim. Wer jetzt die hier, wie überhaupt in der ganzen Ledererstraße, herrschende Reinlichkeit bemerkt, mag kaum glauben, daß noch vor wenig Jahrzehnten die Gassenjunggen Münchens den derben Spottreim sangen: Leut’ geht’s fein in d’Lederergassen, Da könnt’s . · . . . . . . . ..... auffassen.« Zwei geschichtlich interessante Gebäude in der Ledererstraße sind das Zerwirkgewölbe(Nr. 26), bis 1708 ganz und bis 1807 teilweise das ·,Hofbräuhaus«, dann das Gasthaus ,,zur Scholastika«, seit 1385 bis auf die neueste Zeit herab als »Thürlbad« bekannt (s. Alter Hof).


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