Rambaldi(1894) - Mariannenplatz

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 403. Mariannenplatz. Liegt zwischen der Thiersch- und Steindorfstraße, südwestlich der Maximiliansbrücke. Zur Ehrung der bayerischen Herzogin Maria Anna, geb. als Prinzessin der wittelsbachischen Nebenlinie Pfalz-Sulzbach zu Schwetzingen (bei Mannheim) 22. Juni 1722, gest. als Witwe des Herzogs Clemens 25. April 1790, eine für Bayerns Wohl und politische Erhaltung glühende Frau, besonders verdient um das engere Vaterland vor und während des bayerischen Erbfolgekrieges 1778-—79, als sie, vereint mit König Friedrich II. von Preußen, die Stammlande vor den Annexionsgelüsten Kaiser Joseph II. von Oesterreich und seines Ministers Fürst Kaunitz rettete, auf die der Kurfürst Karl Theodor in Schwäche und Verblendung bereits eingegangen war. Oesterreich hatte nämlich beim Regierungsantritte Karl Theodors 1777 die Herausgabe Niederbayerns verlangt und durch geheimen Vertrag dieselbe bereits zugesagt erhalten, beziehungsweise die Abtretung der Oberpfalz statt Niederbayerns. In dieser Gefahr einer Trennung Bayerns machte die patriotische Herzogin Maria Anna, welche in München wohnte und frühzeitig von diesen Abmachungen gehört hatte, hierüber den mutmaßlichen Erben des kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor, dem Herzoge Karl von Zweibrücken und dessen Bruder Max Josef (nachmaligem ersten Könige von Bayern) Mitteilung. Vereint wendeten sie sich an Friedrich den Großen, König von Preußen. Dieser zwang Oesterreich unter Androhung eines Krieges von seinem Plane abzustehen (Friede zu Tescheli 1779). Gleichwohl suchte später Oesterreich Bayern durch Tausch an sich zu bringen. Wieder war es der Einfluß Friedrichs, welcher den Plan vereitelte und bewirkte, daß Bayern dem Hause Wittelsbach erhalten blieb. (S. Obermaierstraße.) Maria Anna erscheint auch stets als eine warme Freundin der damals materiell sehr knapp gehaltenen Soldaten und bewahrte 1778-89 das Kadettenkorps durch ihre eigenen Mittel vor gänzlicher Auflösung. Der Platz trägt den Namen der jedem braven Bayern unvergeßlichen Fürstin seit 28. Sept. 1877, resp. 1. Jan. 1878. In dessen Mitte wird zur Zeit die dritte protestantische Kirche erbaut.


Weiter zur Straßenbeschreibung