Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Beschreibung: 533. Richard-Wagnerstraße.Zweigt von der Wendlstraße
in Neuhausen ab und zieht, die Lachnerstraße kreuzend, nach Nymphenburg. Zur Ehrung des Dichters, Komponisten und Musikschriftstellers
Wilhelm Richard Wagner, geb. 22. Mai 1813 zu Leipzig als der
Sohn eines Polizeiaktuars. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er in Dresden und wurde daselbst zum Hofkapellmeister ernannt,
doch sah er sich nach den Wirren der Maitage 1849 durch seine
Teilnahme an der revolutionären Bewegung derart kompromittiert,
daß er Dresden verließ und erst nach Weimar, dann nach Paris,
endlich aber nach Zürich flüchtete. So lagen die Verhältnisse, als
1864 König Ludwig II. den bayerischen Thron bestieg und den
Meister, mit dessen Werken er bereits im frühen Jüliglingsalter vertraut geworden war, nach München berief, um ihm hier die Ausführung seiner künftlerischen Reformpläne zu ermöglichen *). Schon
im folgenden Jahre gelangte endlich Tristan und Isolde zur Darstellung und bald darauf erfolgte die Eröffnung der Musikschule, zu
welcher Wagner in einem Bericht an S. M. den König von Bayern
über eine in München zu errichtende Musikschule den Plan angegeben.
Zwar wurden alle diese Arbeiten nur zu bald durch die Intrigen
einer Gegenpartei unterbrochen, denen Wagner schon 1865 weichen
mußte, um abermals in der Schweiz, diesmal in der Villa Triebschen bei Luzern, eine Zufluchtstätte zu finden; doch haben die späteren
hervorragenden Momente in Wagners Künstlerlaufbahn bewiesen, daß
dieselbe durch jene Umtriebe nur vorübergehend unterbrochen werden
konnte; es sind dieses die Ausführung seiner in Triebschen vollendeten
,,Meistersinger von Nürnberg«, welcher Wagner in der k. Loge an der
Seite des Königs beiwohnte; ferner die Grundsteinlegung des Festspieltheaters in Bayreuth (1872) und Wagners Übersiedelung nach
dieser Stadt, nachdem 1866 seine von ihm getrennt lebende Gattin
gestorben war, und er 1870 eine zweite Ehe mit einer Tochter Franz
Liszts Cosima von Bülow geschlossen hatte; endlich das größte und
erhabenste Ereignis seines Künstlerlebens: Die dreimalige Darstellung
der Festspieltrilogie »Der Ring des Nibelungen«, die zu Bayreuth
vom 13. Aug· 1876 an in Anwesenheit des deutschen Kaisers sowie
des Königs von Bayern und anderer deutschen Fürsten, im Gegenwart
eines Publikums von Künstlern und Schriftstellern, von Aristokraten
des Geistes und der Geburt erfolgte. Das im Jahre 1882 während
eines Aufenthaltes in Palermo vollendete und in demselben Jahr im
Festspielhaus zu Bayreuth 16mal aufgeführte Bühnenfestspiel
»Parsival«, welches im wesentlichen das Mysterium des christlichen
Glaubens zur Anschauung bringt, sollte sein Schwanengesang werden,
denn schon im folgenden Jahr, 13. Febr. 1883, ereilte ihn in Venedig, wo er für sein schon längere Zeit gestörtes Befinden Heilung
gesucht, ein plötzlicher Tod. Seine Leiche wurde in Bayreuth im
Garteli seines Hauses »Wahnfried« beerdigt *). Die Straße trägt
ihren Namen seit 16. März. resp. 6. April 1886.
*) Richard Wagner bewohnte während seines Aufenthaltes in München
vom 12. Okt. 1864 bis 10. Dezbr. 1865 das Haus Nr. 18 in der Briennerstraße, wie eine am Hause angebrachte Steintafel besagt.
**) Vgl. Franz Munder Richard Wagner (Bayer Bibl. Bd; 26).