Rambaldi(1894) - Richard-Wagner-Straße

Rambaldi - 1894

Beschreibung: 533. Richard-Wagnerstraße.Zweigt von der Wendlstraße in Neuhausen ab und zieht, die Lachnerstraße kreuzend, nach Nymphenburg. Zur Ehrung des Dichters, Komponisten und Musikschriftstellers Wilhelm Richard Wagner, geb. 22. Mai 1813 zu Leipzig als der Sohn eines Polizeiaktuars. Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt er in Dresden und wurde daselbst zum Hofkapellmeister ernannt, doch sah er sich nach den Wirren der Maitage 1849 durch seine Teilnahme an der revolutionären Bewegung derart kompromittiert, daß er Dresden verließ und erst nach Weimar, dann nach Paris, endlich aber nach Zürich flüchtete. So lagen die Verhältnisse, als 1864 König Ludwig II. den bayerischen Thron bestieg und den Meister, mit dessen Werken er bereits im frühen Jüliglingsalter vertraut geworden war, nach München berief, um ihm hier die Ausführung seiner künftlerischen Reformpläne zu ermöglichen *). Schon im folgenden Jahre gelangte endlich Tristan und Isolde zur Darstellung und bald darauf erfolgte die Eröffnung der Musikschule, zu welcher Wagner in einem Bericht an S. M. den König von Bayern über eine in München zu errichtende Musikschule den Plan angegeben. Zwar wurden alle diese Arbeiten nur zu bald durch die Intrigen einer Gegenpartei unterbrochen, denen Wagner schon 1865 weichen mußte, um abermals in der Schweiz, diesmal in der Villa Triebschen bei Luzern, eine Zufluchtstätte zu finden; doch haben die späteren hervorragenden Momente in Wagners Künstlerlaufbahn bewiesen, daß dieselbe durch jene Umtriebe nur vorübergehend unterbrochen werden konnte; es sind dieses die Ausführung seiner in Triebschen vollendeten ,,Meistersinger von Nürnberg«, welcher Wagner in der k. Loge an der Seite des Königs beiwohnte; ferner die Grundsteinlegung des Festspieltheaters in Bayreuth (1872) und Wagners Übersiedelung nach dieser Stadt, nachdem 1866 seine von ihm getrennt lebende Gattin gestorben war, und er 1870 eine zweite Ehe mit einer Tochter Franz Liszts Cosima von Bülow geschlossen hatte; endlich das größte und erhabenste Ereignis seines Künstlerlebens: Die dreimalige Darstellung der Festspieltrilogie »Der Ring des Nibelungen«, die zu Bayreuth vom 13. Aug· 1876 an in Anwesenheit des deutschen Kaisers sowie des Königs von Bayern und anderer deutschen Fürsten, im Gegenwart eines Publikums von Künstlern und Schriftstellern, von Aristokraten des Geistes und der Geburt erfolgte. Das im Jahre 1882 während eines Aufenthaltes in Palermo vollendete und in demselben Jahr im Festspielhaus zu Bayreuth 16mal aufgeführte Bühnenfestspiel »Parsival«, welches im wesentlichen das Mysterium des christlichen Glaubens zur Anschauung bringt, sollte sein Schwanengesang werden, denn schon im folgenden Jahr, 13. Febr. 1883, ereilte ihn in Venedig, wo er für sein schon längere Zeit gestörtes Befinden Heilung gesucht, ein plötzlicher Tod. Seine Leiche wurde in Bayreuth im Garteli seines Hauses »Wahnfried« beerdigt *). Die Straße trägt ihren Namen seit 16. März. resp. 6. April 1886.

*) Richard Wagner bewohnte während seines Aufenthaltes in München vom 12. Okt. 1864 bis 10. Dezbr. 1865 das Haus Nr. 18 in der Briennerstraße, wie eine am Hause angebrachte Steintafel besagt. **) Vgl. Franz Munder Richard Wagner (Bayer Bibl. Bd; 26).


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