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Beschreibung: 541. Rochusberg. Beginnt beim sogenannten Max- oder
Neuthor, zunächst der Pranner- und Rochusstraße, und endet an der
Salvatorstraße. Nach dem ehemaligen, 1589 durch Herzog Wilhelm V.
erbauten St. Rochusspital *) und der 1603 entstandenen St. Rochuskapelle benannt, die zuerst dem ,,Rochusbergel« und dann der Gasse
den Namen gaben. Der 1327 gestorbene hl. Rochus zeichnete sich
durch aufopfernde Pflege der Leidenden und Kranken, insbesondere der
Pestkranken, aus und gilt deshalb als besonderer Patron dieser, jedoch auch als Patron der Pilger.
Als der Herzog bereits die Regierung an seinen Sohn Maximilian
übergeben hatte und in der nahen von ihm erbauten Maxburg wohnte,
kam er sehr oft in das Spital hinüber und pflegte die Pilgrime
eigenhändig. Pilgerfahrten wurden im Mittelalter sehr häufig gemacht; man pilgerte nach irgend einem fernen hl. Orte, nach Rom
oder Loretto in Italien, nach Compostella in Spanien, oder selbst
nach Jerusalem. Die Pilger waren Männer aus verschiedenen, oft
sogar hohen Ständen, hatten sich zur Pilgerfahrt gewöhnlich durch
ein Gelübde verpflichtet und bedienten sich einer besonderen Pilgerkleidung bei dem Mangel an Gasthäusern suchten und fanden sie in
Klöstern oder bei mildherzigen Leuten Rastplätze und Nachtquartier.
Diese fromme Gastfreundschaft wurde aber später mehr und mehr von
arbeitsscheuen Landstreichern mißbraucht, und da die Pilgerfahrten
überhaupt in Verfall kamen, brach man das Spital ab, und bald
darauf verschwand auch das Kirchlein unter Neubauten.
*) Dasselbe befand sich an der Stelle des Hauses Nr. 3 an der Rochusstraße, wie uns die daselbst angebrachte Tafel besagt.