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Beschreibung: 695. Weißburgerstraße.Zweigt in Haidhausen an der
Einmündung der Stein- in die Rosenheimerstraße ab und führt über
den Wörth-, Pariser- und Orleansplatz zum Ostbahnhof. Zur Erinnerung an das Treffen bei Weißenburg *) im Elsaß 4·. August 1870,
mit welchem die 4. bayerische Division »Bothmer« die Operationen
der Ill. deutschen Armee im Kriege gegen Frankreich so glücklich eröffnete. Napoleon III. hatte am 19. Juli den Krieg erklärt, und
hieraus waren die Franzosen schnell gegen den Rhein vorgerückt in
der Absicht. denselben zu überschreiten und die süddeutschen Staaten
zum Abfall von den mit Preußen und Norddeutschland abgeschlossenen
Schutz- und Trutzbündnisse zu bewegen. Aber Nord- und Süddeutschland hatten sich schnell vereint und ihre Truppen unter dem Oberbefehle König Wilhelms von Preußen in drei großen Armeen aufgestellt. Um den Rheinübergang der Franzosen zu verhindern, überschritt zuerst der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen mit der
aus Posenern, Schlesiern, Hessen, Thüringern, Bayern, Württembergern und Badensern bestehenden IIl Armee von Landau und Germersheim her die Grenze, dirigierte die Division Bothmer auf Weißenburg, die Spitzen des 5. Armee-Korps auf St. Reinh. das 11.durch
den Bienwald auf die Bienwaldshütte und griff am 4. August die zunächst stehende französische Division unter General Douay an. Nach
einem äußerst erbitterten Kampfe um die Stadt Weißenburg und den
dahinter liegenden Geißberg, der erst glückte, als Artillerie, mühsam
auf die Höhe geschafft. Bresche legte, war der Sieg entschieden, General Douay fiel und der Rest seiner Division ging völlig zersprengt
in südlicher Richtung zurück. Die Verluste der Franzosen an Toten
und Verwundeten müssen bedeutend gewesen sein, sind aber nicht genau
festzustellen. Die Leiche ihres gebliebenen Kommandeurs, des Generals
Abel Douay, sowie gegen 1000 unverwundete Gefangene fielen in die
Hände der Deutschen; außer einem Geschütz wurde das gesamte
Zeltlager und eine stehen gebliebene Proviant-Kolonne erbeutet. Der
Gesamtverlust auf deutscher Seite betrug 91 Offiziere und 1460 Mann.
Die herrlichste Frucht dieses ersten Sieges war aber die frohe
Zuversicht auf das weitere Gelingen der guten Sache und die mit
dem Blute besiegelte Waffenbruderschaft, mit welcher hier Nord und
Süddeutsche mit gleichem Eifer und Erfolge für einander gekämpft
hatten. — Der Stadtteil, in welchem die Weißenburgerstraße liegt,
gehört zur Vorstadt Haidhausen und wurde erst nach dem großen
Kriege von 1870—71 angelegt; die Straße trägt ihren Namen seit
16. März, resp. 1. Okt. 1872. Die übrigen Straßen und Plätze
dieses Stadtteils sind ebenfalls nach den wichtigsten Ereignissen dieses
Krieges benannt und enthalten so gleichsam die ganze Geschichte
desselben.
*) Vgl. Der Deutsch-französische Krieg 1870-1871, herausgegeben vom Großen Generalstabe I, 174 ff.