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Beschreibung: 717. Wredestraße.Liegt auf dem ehemaligen Marsfelde und
zweigt von der südöstlichen Ecke des Marsplatzes gegen Süden ab.
Zur Ehrung des Feldmarschalls Karl Fürsten von Wrede, geboren
29. April 1767 zu Heidelberg als der Sohn des Landschreibers und
Regierungsrates zu Mannheim, geheimen Rates Ferdinand Josef
Wreden (1792 in den Freiherrnstand erhoben). Wrede machte daselbst juristische Studien und widmete sich zugleich der Forstwissenschaft, wurde Hofgerichtsrat in Mannheim, 1792 Assessor beim Oberamt Heidelberg, später Forstmeister der Oberämter Heidelberg, Ladenburg und Lindenfels, war 1793 pfälzischer Landeskommissär bei dem
österreichischen Korps unter Hohenlohe und 1795—1798 bei dem
Wurmsers. 1799 betrat er an der Spitze eines von ihm gebildeten
kurpfälzifschen Korps, mit dem er 14. Oktober bei Friedrichsfeldfocht,
die militärische Laufbahn, machte als Oberst die Feldzüge von 1799
und 1800 mit und focht 1800 als Generalmajor in der kurpfalzbayerischen Armee bei Hohenlinden. Nach dem Frieden beteiligte er
sich an der neuen Gestaltung des bayrischen Heeres, wurde 1804
Generallieutenant und erhielt 1805 das Oberkommando über eine
Division des für Frankreich gegen die Osterreicher kämpfenden bayerischen
Heeres. 1807 befehligte er in Schlesien und Polen und 1809 hatte
er Anteil an den Siegen bei Abensberg und Landshut. Wrede verfolgte den Feind bis über die Isar, rettete in dem Treffen bei Neumarkt das von Hiller schon geschlagene Heer Baffieres, eroberte Salzburg und besetzte Innsbruck, unterwarf dann ganz Tirol und trug
durch sein pünktliches Eintreffen bei Wagram wesentlich zum Siege
Napoleons bei, der ihn am 15. August 1809 zum Grafen des französischen Kaiserreiches mit einer Majoratsdotation erhob und ihn
nachhin zur Begründung dieses Majorats kraft Urkunde vom 15.November 1810 reichlich mit den Gütern der ehemaligen Stifte Mondsee, Suben und Engelzell im ehemaligen Inn- nnd Hausruck-Viertel
in Osterreich beschenkte. Im Jahre 1811 ernannte ihn König Max
Josef am 1. Januar zum General der Cavallerie, 1812 führte
er mit Deroy (f. Deroystraße) die Bayern nach Rußland und übernahm nach dessen Tod allein den Oberbefehl. Nachdem sich Bayern
8. Oktober 1813 im Vertrag von Ried den Verbündeten angeschlossen, trat Wrede als Oberbefehlshaber an die Spitze des vereinigten bayerisch-österreichischen Heeres und führte dasselbe vom Inn
an den Main, wo er Napoleon bei Hanau den Rückzug verlegen
wollte, aber 30. und 31. Oktober geschlagen und selbst schwer verwundet ward. Kaum hergestellt, eilte er nach Frankreich, um das
Kommando über das 5.Armeekorps zu übernehmen. In der Schlacht
bei La Nothiåre eroberte er 23 Kanonen, entschied den Sieg bei
Bar-sur-Aube und trug zu dem bei Arcis-sur-Aube 21. März 1814
viel bei. Inzwischen war er vom König von Bayern 7. März 1814
zum Feldmarschall ernannt und 9. Juni nebst seinen Nachkommen in
den Fürstenstand erhoben worden und erhielt 24. Mai 1815 das
im Nordgau liegende Ellingen, bestehend ans den Besitzungen der
vormaligen Deutsch-Ordens-Landcommenthurei dieses Namens als ein
nach der Erstgeburt erbliches Fürstentum und als Thron- und Mann-
lehen unter bayerischer Hoheit. Auf dem Wiener Kongreß vertrat er
Bayern, schadete aber dessen Interessen durch seinen Hochmut und
Ehrgeiz. Als der Krieg 1815 von neuem begann, drang er als
Führer des bayerischen Heeres in Lothringen ein. Am 24. November 1815 wurde er zum General-Inspektor der bayer. Armee,
dann am 2. Februar 1817 in seiner Eigenschaft als Feldmarschall
zugleich zum k. Staatsminister und Mitgliede des Staatsrates ernannt, im Jahre 1819 trat er als Reichsrat in die bayerische Stände-Versammlung und wurde vom König zum ersten Präsidenten der
Reichsräte ernannt. Später erhielt er mehrere diplomatische Sendungen
und trat 1. Oktober 1822 äls Generalissimus an die Spitze des
bayerischen Heeres. Bei den Unruhen in Rheinbayern 1832 ging er
als Hofkommissar dahin ab und wußte dieselben durch sein gemäßigtes
Auftreten schnell zu stillen. Erstarb 12. Dezember 1838 in Ellingen.
Ein bekannter historischer Schriftsteller sagt von Fürst Wrede Bayerns
unvergeßlichein Feldherrn: »Wie das Schicksal den Wenigsten alles,
wie es nicht immer das Große zur rechten Stunde gewährt und es
an die rechte Stelle rückt, gab es auch Bayern nur zweimal den
rechten Mann zur rechten Zeit, — den Einen am Vorabende des
dreißigjährigen, den Andern in den drohendsten Lagen der französischen
Revolutions- und der Bonapart’schen Kriege. Beide waren schon als
Obersten die Seele der größten Entwürfe. Tilly und Wrede schufen
—- nach langer Vernachlässigung —- das Heer, das sie von Sieg zu
Sieg führten. Beide erwarben Bayern eine ehrenvolle Stufe der
Selbstständigkeit und vertrauensvoller Achtung; beiden war der Stab
des Befehles auch über fremde Scharen vertraut. Beide stritten als
Freund oder Feind mit oder gegen die meisten Völker Europas. Aber
darin war Wrede der Glücklichere, seine Siegesbahn nicht, wie Tilly,
erst nach dem sechzigsten Jahre, sondern noch als Jüngling eröffnet,
und des thatenreichsten Lebens schönste Zeit ganz dem großen Kampfe
geweiht zu haben, — glücklicher als Tilly, keinen Tag darin zu zählen,
der die Früchte früherer Siege vernichtet, der die Blüte früheren
Ruhmes versengt, wenn auch nicht getötet hätte. —— Beide waren,
was sie in ihrer Zeit, was sie in ihrer Lage sein sollten. Beider
Name wird vor den bayerischen Fahnen einherschweben, wie des Marias
Adler vor der Schlacht, ein Vorbote des Sieges·« Daher steht auch
sein von L. v. Schwanthaler modelliertes, von F. v. Miller in Erz
gegossenes Standbild mit vollem Recht in der Feldherrnhalle in München neben jenem des Feldherrn Tilly. Seine 1848 von Schwanthaler gefertigte Büste ließ König Ludwig I. in der Ruhmeshalle
aufstellen. Die Straße trägt Wredes Name seit 9. Oktober 1889,
resp. 4. Februar 1890.