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Beschreibung: 719. Ysenburgstraße.Verbindet die Frundsberg- mit der
Nymphenburgerstraße. Zur Ehrung des Generallieutenants Georg
August Reichsgrafen von Ysenburg-Philippseich, welcher das bayerische
Kontingent in dem Feldzuge 1794—1796 führte und sich den Max-Josef-Orden erwarb, sowie dessen Sohnes Wilhelm und Enkels Ludwig, welche sich gleichfalls das Ritterkreuz dieses Ordens errangen.
Georg August Reichsgraf zu Ysenburg und Büdingen in
Philippseich wurde geboren am 5. November 1741 zu Schloß Philippseich im nunmehrigen Großherzogtum Hessen-Darmstadt als der
Sohn des Wilhelm Moriz ll. reichsunmittelbaren regierenden Grafen
zu Ysenburg und Büdingen in Philippseich, k. k. und des hl. rö-
mischen Reiches kurpfälzifchen, auch des oberrheinischen Kreises Feldmarschallieutenants und Obersten über ein oberrheinisches Kreis-Regiment
zu Fuß. Ysenburg wurde am 17. April 1748 zum Fähnrich im
holländisch Baden-Badenschen Regiment zu Fuß ernannt, trat aber
am 23. April 1759 als Fähnrich beim kurpfälzischen Kurfürstin-Leib-
Dragoner-Regiment (nunmehr 4. Chev.-Regiment) in Dienst, mit
welchem er sodann den 7 jährigen Krieg gegen Preußen mitmachte;
am 14. November 1761 wurde er zum Stabskapitän in seinem bisherigen Regimente, am 30. Dez. 1767 zum Major im kurpfälzischen
Infanterie-Regiment ,,General Rodenhausen«« (nun 9. Inf.-Regiment)
ernannt und am 21. Mai 1775 in die zur Ausarbeitung neuer
Reglements für die Infanterie, Kavallerie und Artillerie bestimmte
Kommission beordert. Nach seiner am 26. November 1788 verfügten
Ernennung zum adeligen Hofkriegsrat und zum Chef des Personal-
und Dienstdepartements in der Hofkriegsabteilung zu Mannheim war
er noch nebenbei als Kommissarius bei der Verwaltung des Militär-Waisen-Erziehungsanstitutes beschäftigt. 28. Febr. 1790 führte er
das Exekutionskommando gegen die rebellischen Unterthanen des Kardinal Fürstbischofs von Straßburg. Am 28. Februar 1794 zum
Kommandanten des kurpfalzbayerischen Kotttingents bei der Reichsarmee ernannt, führte er dieses in den Feldzügen 1794-1796 gegen
Frankreich. Im Jahre 1802 war Ysenburg mit der militärischen
Übernahme des Fürstentums Würzburg beauftragt. Im Armeebefehl vom 1. März 1806, bei Gründung des Militär-Max-Josef-Ordens, ward Yfenburg zum Großkreuz dieses Ordens ernannt; am
1. Januar 1811 wurde er in anbetracht seines hohen Alters in den
Ruheständ versetzt und starb am 21. November 1822 zu Nürnberg,
nachdem er noch vorher (8. September 1814) den Titel Excellenz
erhalten hatte.
Sein Sohn Wilhelm, geb. zu Mannheim 15. Juni 1782,
trat am l. Juni 1796 als Volontär beim 2. Füsilier-Regiment
Herzog Max von Zweibrücken (nun 3. Infanterie-Regiment) ein und
nahm 1800 an dem Kriege gegen Frankreich teil. Bei Beginn des
Feldzuges gegen Österreich am 14. März 1809 zum Major im
10.Linien-Fusanterie-Regiment befördert, nahm er an den Schlachten
und Gefechten bei Landshut, Siegenburg, Abensberg, Langquaid und
Schierling und bei Eggmühl, sowie ferner an jenen in Tirol rühmlichen Anteil, für welch letzteren er wegen seines ausgezeichneten Verhaltens bei Prutz am 16. Juli 1814 den Max-Josef-Orden erhielt. Im
Jahre 1812 nahm er an dem Feldzuge gegen Rußland Anteil und zeichnete
sich in der Schlacht bei Poloezk besonders aus (s. Deroystraße.) Am
1. Januar 1845 wurde Ysenburg, welcher schon im Januar 1841
das Ehrenkreuz des Ludwigs-Ordens erhalten hatte, das Komturkreuz
des Verdienst-Ordens vom hl. Michael verliehen und er am 31. März
1848 zum Präsidenten des Generalauditoriats ernannt. Nachdem
am 18. November 1848 Ysenbnrgs Ernennung zum Kommandanten
des I. Armeekorps erfolgt war, bekam er am 1. Januar 1849 das
Großkreuz des Verdienstordens vom hl. Michael. Am 14. Januar
1851 auf seine Bitte unter gleichzeitiger Ernennung zum General
der Infanterie zur Disposition gestellt, starb er am 29. Februar 1860
zu München. Unterm 26. Januar 1842 bestimmte Se. Majestät
König Ludwig 1., daß ein Vorwerk der Festung Germersheim Ysenburgs Namen führen sollte, um sowohl das Andenken des Generals
Georg August, als dessen Sohnes Wilhelm zu ehren.
Georg Augustus Enkel, Gras Ludwig Ysenburg-Philippseich,
wurde am 8. Februar 1815 zu München als der Sohn des damaligen Oberstlieutenants und späteren Generals der Infanterie,
Grafen Wilhelm, geboren, trat 1826 als Zögling in das k. Kadettenkorps in München, nach dessen Absolvierung er am 31. Juli1834 zum
Junker im 3. Infanterie-Regiment ernannt wurde. Am 28. Oktober 1835 wurde er zum Unterlieutenant befördert und am 5. Januar 1840 in das topographische Bureau des Generalquartiermeisterstabes kommandiert, am 29. Mai 1846 erfolgte seine Beförderung
zum Oberlieutenant, am 9. Oktober 1849 die zum Hauptmann und
am 9. Mai 1859 jene zum Major im 1. Infanterie-Regiment »König«.
In letzterer Charge nahm er 1866 an dem Feldzuge gegen
Preußen teil, wohnte den Gefechten bei Kissingen und Helmstadt bei,
wurde am 17. August 1866 zum Oberstlieutenant befördert, im Armeebefehl vom 20. August 1866 wegen seines Verhaltens vor dem
Feind belobt und in jenem vom 9. September für seine hervorragenden Leistungen während des beendeten Feldzuges mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Militär-Verdienst-Ordens belohnt. Unterm
1. Februar 1870 zum Oberst in 13. Infanterie-Regiment befördert,
machte er an der Spitze desselben im Verbande des I. Armee-Korps
den Feldzug 1870-71 gegen Frankreich mit, erhielt für Beaumottt
(30. Aug.) und Sedan (1. Sept.) das eiserne Kreuz 11. Klasse und
tourde hiewegen auch im Armeebefehl vom II. November 1870 belobt. Zur Belohnung für sein tapferes Verhalten im Treffen bei
Coulmiers (9. Nov. 1870) wurde Ysenburg zum Ritter des Max-Josef-Ordens ernannt. Später erhielt er auch die Erlaubnis zum
Tragen des eisernen Kreuzes I. Klasse. Mit der Wirksamkeit vom
1. Mai 1873 erfolgte unterm 23. April 1873 seine Beförderung
zum Generalmajor als Kommandeur der 2. Infanterie-Brigade und
am 14. Dezember 1874 seine Ernennung zum Kommandanten der
Haupt- und Residenzstadt München. Am 1. Dezember 1878 wurde
Ysenburg als Generallieutenant charakterisiert und am 2. Nov. 1880
in Genehmigung seines Abschiedsgesnches, unter Verleihung des Prädikates »Excellenz« mit Pension zur Disposition gestellt. Ysenburg
starb am 3. Februar 1889, — Die Straße führt Ysenburg’s Namen
seit 9. Oktober 1889, resp. 4. Februar 1890.