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Die Baukunst Alt-Münchens

II. Abschnitt: Baugeschichtliche und bautechnische Erläuterungen zu den Stadtbildern.

27. Der <a title=Glockenbach href=../../suchen/suchen.php?suchen=Glockenbach>Glockenbach</a> vom Rathaus bis zur Hofpfisterei.

27. Der Glockenbach vom Rathaus bis zur Hofpfisterei.

Der an der Rückseite der östlichen Häuser der Burggasse herabfließende Glockenbach ist ein Teil des alten Stadtgrabens; der heute noch fließende Bach ist jetzt fast ganz überwölbt und die dadurch gewonnen Bodenfläche als Straße ausgebaut; die Stadtmauer der leonischen Stadt war aber schon zu Sandners Zeiten verschwunden und durch Rückgebäude zu den Anwesen an der Burggasse ersetzt. Besser ausgeprägt als heute sehen wir auf dem Bilde noch das „Türmlein“, später Schlichtingerbogen genannt, ein kleines Tor, das zum ungehinderten Aus- und Einreiten für die Herzoge von und zur alten Hofburg diente55). Die Brücke die den Verkehr durch das Türmlein über den Glockenbach vermittelte, war bis zur Überbauung des Glockenbaches noch erhalten. Wie sehen auch das herzogliche Hofbräuhaus (jetzt Zerwirkgewölbe), an der Brücke und am Glockenbach gelegen.

Die Herzöge nahmen das Recht Bier zu brauen damals für sich allein in Anspruch und so entstand das „weiße Brauhaus“, 1589 aber im Interesse des Hofsäckels ein „braunes oder Hofbrauhaus“.

Das Zerwirkgewölbe hat sicher schon vor 1589 einem gewerblichen Zweck gedient; darauf läßt die Lage des Gebäudes schließen; aber auch der Kamin, den Sandtner in seinem Modell angibt, deutet darauf hin; Sandtner hat gewöhnliche Hauskamine nicht dargestellt. Wenn er also einen solchen anbrachte, so muß das betreffende Gebäude einem besonderen Zweck gedient haben.

An der Lederergasse, zunächst der Brücke, befand sich das „Türlbad“ (an Stelle des Hauses des Akademischen Gesangsvereins, früher Scholastika geheißen), das vom Hofe vielfach benützt wurde.

Die Lederergasse (früher Irschergasse geheißen) verdankt ihre Entstehung den Lederern, welche schon im 14. Jahrhundert ihres übelriechenden Gewerbes wegen vor die Tore der Stadt verwiesen wurden.


55) München in guter alter Zeit. München 1879, S. 22.

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