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Die Baukunst Alt-Münchens

II. Abschnitt: Baugeschichtliche und bautechnische Erläuterungen zu den Stadtbildern.

33. Das <a title=Wurzertor href=../../suchen/suchen.php?suchen=Wurzertor>Wurzertor</a> und der <a title=Falkenturm href=../../suchen/suchen.php?suchen=Falkenturm>Falkenturm</a>.

33. Das Wurzertor und der Falkenturm.

Abb. 33. Das Wurzertor und der Falkenturm.

Das Kosttor (früher Wurzertor genannt) war eines der Nebentore der äußeren Stadtmauer; im 14. Jahrhundert hieß es auch das Graggenauer Tor; der dicke runde Turm, der den Torhof einseitig flankierte, hieß der Neutrurm und diente später als Schuldgefängnis; er wurde im Jahre 1872 abgebrochen das Kosttor im Jahre 1879. Nach dem Münchner Adressbuch sollte der Neutrurmn unter Kurfürst Max I. erbaut worden sein; da diese aber erst 1594 zur Regierung (neben seinen Vater Wilhelm V.) kam, der Turm aber schon im Modell Sandtners enthalten ist, erscheint die Angabe im Adressbuch60) nicht klar; der Falkenturm an der Ausmündung der jetzigen Falkenturmstraße in die Maximilianstraße, diente früher der Falknerei, später wurde er als Kriminalgefängnis und als Folterkammer verwendet; er wurde im Jahre 1865 abgebrochen.61)

Lipowsky gibt an, dass vor dem Wurzertor eine Walkmühle lag62); es ist möglich, dass diese identisch ist mit dem im Vordergrund des Bildes ersichtlichen Gebäudes, an dem sehr wasserreichen Glockenbach gelegen, der hier neben dem Falkenturm die Stadt verlässt und, durch den alten Hofgarten fließend, der Isar zueilt.
Auf dem Bilde sehen wir im Hintergrunde die Ostseite des Platzls, die Baustelle des jetzigen Hofbräuhauses; die im rechten Winkel in den Platz vorspringende Gebäudeecke hat sich bis heute erhalten.


60) Adressbuch von München (1915) geschichtliche Erläuterungen zu den Straßenbenennungen.
61) Regnet, München in guter alter Zeit, S. 30.
62) Lipowsky, Urgeschichte von München, S. 39.

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