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38. Der alte Hof mit der Lorenzkirche.
Abb. 38. Der alte Hof mit der Lorenzkirche.
München entwickelte sich anfangs nur langsam, bis sich Herzog Ludwig II. in der Nordostecke der Stadt im Jahre 1255 eine Burg erbaute und dort, nachdem ihm bei der ersten Landesteilung Oberbayern zufiel, häufig wohnte. Seitdem blieb München die Residenzstadt der oberbayerischen Herzoge und da die Münchner Fürsten die Landshuter und Ingolstädter Linien überlebten, wurde München 1504 zur Haupstadt des ganzen Landes.71)
Der Bauplatz für die Burg war sehr vorsichtig ausgewählt; er lag noch auf der Bodenerhebung, die an dieser Stelle nach zwei Seiten abfiel, innerhalb des damals wahrscheinlich schon bestehenden Mauergürtels, also nach außen und auch gegen die Stadt zu gur befestigt. der Torturm des „alten Hofes“, der sogenannte Hofturm, den Zugang von der Burgstraße schützend, ist in seinem unteren Teil noch heute erhalten (siehe Abb. 40). Der älteste Zustand der Hofanlage ist aber bereits bei Sandtner nicht mehr zu sehen. Kaiser Ludwig hatte beträchtliche Neubauen darin vorgenommen, der westliche Flügel wurde errichtet und die an der Nordmauer gelgene Lorenzkapelle durch ein neues geräumiges Gotteshaus ersetzt. Eine zweite glänzendere Periode erlebte der alte Hof unter dem kunstsinnigen Herzog Sigmund im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts. Dieser Fürst residierte gerne zu München, wo er seinen Neigungen zu heiterer Gesellschaft, zur Kunst und zur Jagd sich widmen konnte. Von den Bauten des alten Hofes gehören nur der Südwestflügel mit seinem hölzernen Erker und dem Torturm dem Mittelalter an. Diese Teile sind heute ziemlich verwahrlost. Alle diese Gebäude müssen wir uns mit farbigen Bildschmuck versehen denken, um sie sich als Behausung eines lebensfreudigen Herrschers vorstellen zu können.72)
Der Lorenzkirche (auch Altenhofkirche genannt) geschieht erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Erwähnung; 1806 wurde sie geschlossen; 1816 abgebrochen.
71) Siehe Riezler: „Geschichte Bayerns“, Band II, S. 203-204.
72) Dr. Karl Trautmann, München und seine Bauten, S. 32, 53 und 54.