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41. Das Marstallgebäude mit dem Turnierhof.
Pferde und Wagen, die Obergeschosse für Wohnungen der Hofbeamten bestimmt; später wurde die Kunstkammer Albrecht V. darin untergebracht.“ In jedem Falle diente also der Bau in der Hauptsache Sammlungszwecken.
Der schöne Hof ist einer der wenigen Profanbauten der Renaissance, die München aufzuweisen hat; über die Architektur, bzw. über den Baumeister des Hofes äußert sich Dr. Trautmann sehr bezeichnend wie folgt: „Wilhelm Egkl ist noch halb von der herkömmlichen Bauweise des Mittelalters befangen, wie manches Detail, die Bogen und die Gewölbe zeigen;aber doch löst er seine Aufgabe in schlichter Baumeisterart, ohne viel Ziererei, kräftig, ja derb zugreifend und schafft so in dem dreistöckigen Loggienhof ein stimmungsvolles harmonisches Werk, das ihm zur Ehre gereicht.“
Das Äußere des Baus ist im vorigen Jahrhundert ziemlich verändert worden; der Hof hat sich bis in die Jetztzeit gut erhalten, nur sind die Säulen mit unschönen Anstrichen versehen, wahrscheinlich zum Schutz des Materials; die Säulen im Erdgeschoß und ersten Stocks bestehen aus oberbayerischen Tuff, ebenso die Deckenplatten der Brüstungen und die Gesimse; das Material der Kapitäle und Konsolen ist schwer zu erkennen; die Säulen und Brüstungen im zweiten Stock sind aus rotbraunen Ruhpoldinger Marmor angefertigt, die Bögen sind gemauert und verputzt. — Wo das Tuffmaterial unverputzt verwendet ist, wie hier zu den Brüstungsplatten (oder an der Frauenkirche und an der Salvatorkirche, siehe Abschnitt Ia), läßt sich feststellen, daß dieses Material, trotz seiner ursprünglichen Weichheit, dm rauhen Münchner Klima gut stand hält und nur wenige Verwitterungsspuren aufweist (im Gegensatz zu Ruhpoldinger Marmor).
Rechts im Bilde sehen wir den Falkenturm, neben dem der am Münzgebäude vorbeifließende Glockenbach das Stadtinnere verläßt.
Die Stadtmauer ist an dieser Stelle (bis zum Kosttor), wahrscheinlich der Materialersparnis halber, nicht massiv, sondern in Bögen aufgelöst, auf denen der Wehrgang aufgebaut ist; ein System, wie z. B. in Nürnbergfast duexhgehends verwendet ist.