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Die Baukunst Alt-Münchens

II. Abschnitt: Baugeschichtliche und bautechnische Erläuterungen zu den Stadtbildern.

42. Die <a title=Augustinerkirche href=../../suchen/suchen.php?suchen=Augustinerkirche>Augustinerkirche</a> und das <a title=Augustinerkloster href=../../suchen/suchen.php?suchen=Augustinerkloster>Augustinerkloster</a>.

42. Die Augustinerkirche und das Augustinerkloster.

Abb. 42. Die Augustinerkirche und das Augustinerkloster.

An der jetzigen Neuhauserstraße lag jenseits des ersten Mauerrings Münchens ein Teil des Konradhofes, dem Kloster Schäftlarn gehörig, auf der Flurlage „Haberfeld “. Auf diesem wurde schon vor der Erbauunf des zweiten Mauerringes das Augustinerkloster gegründet; es stand also lange Zeit außerhalb der alten Stadt; Herzog Ludwig der Strenge soll den Augustinermönchen den Bauplatz zur Erbauung eines Kloster angewiesen haben76); 1291 wurde der Grundstein gelegt, 1294 wurde Kirche, Kloster und Freithof eingeweiht.Infolge starken Zuspruchs erwies sich die Kurche bald zu klein und wurde zweimal verlängert und zwar in den Jahren 1485 und 1620. Der gotische Zustand des Inneren ist durch die Auswechslung der Gewölbe und die Stuckdekoration von 1621 gäntlich beseitigt77); die Kirche diente nach der Säkularisation bis in Jetztzeit als Mauthalle, wobei der Raum ziemlich herunter kam; nun sind die schönen Stukkaturen unter kundiger Leitung wieder ausgebessert, nachdem der Kampf um den Abbruch oder die Erhaltung der Kirche zu deren Gunsten entschieden wurde; das Kloster diente lange als Gerichtsgebäude. Anfangs dieses Jahrzehnts wurde es mit dem sogenannten „Augustinerstock“ abgerissen zwecks Erbauung des neuen Polizeigebäudes.

Im Bilde können wir einen Blick in den Klosterhof werfen, der offenbar von einem romanischen Kreuzgang umgeben war; auch von dem Brunnen, der in der Mitte des Hofes stand, können wir noch den oberen Abschluß erkennen.

Im Hintergrunde des Bildes sehen wir den alten Stadtgraben, in Mauern gefaßt, an einer wallartigen Böschung, dem Überrest des ersten Befestigungsringes, vorüberfließen. Vom Kloster führt ein Gang auf zwei hohen Bögen zum Aborttrm, dem sogenannten „Privet“, das über dem Bache erbaut war.78)


76) Das gottselige München, I. Band, S. 287.
77) München und seine Bauten, S. 70 und 71.
78) Das Weinhaus Kurz in München, S. 6.

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