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43. Das Angerkloster.
Abb. 43. Das Angerkloster.
Der Name Anger wird von den Feldern und wiesen hergeleitet, die an dieser Stelle vor der leonischen Stadt lagen; aber schon im Jahre 1319 hatten sich daselbst verschiedene Gewerbtreibende, besonders Tuch- und Lodenmacher, niedergelassen79); Anlaß hiezu gaben die den Anger durchfließenden Isarbäche.
Schon im Jahre 1221 soll auf dem Anger eine Feldkapelle gestanden haben80); der Rat der Stadt übergab diese Kapelle, St. Jakobskapelle, nebst einem dabei befindlichen Hause den sich in München ansiedelnden Franziskanermönchen, woraus in kurzer Zeit ein Klösterlein enstand. Als die Kapelle zu klein wurde, enstand bald eine Kirche, welche die Franziskaner aber bloß bis 1284 inne hatten, denn Herzog Ludwig der Strenge erbauten ihnen zunächst seiner Residenz (dem alten Hof) ein neues Kloster (auf dem jetzigen Max Josephplatz); das Angerkloster wurde aber den Klarissinnen überlassen.
In der Nacht auf den 14. Februar des Jahres 1327 brach in der Bäckerei des Angerklosters Feuer aus und verzehrte, von einem Föhnsturm angefacht, binnen weniger Stunden ein gutes Drittel der Stadt: das ganze Tal, das Rathaus, die Herzogburg und drei Kirchen lagen in Asche.81)
Erst 1404 wurde das Kloster neu erbaut; nach der Säkularisation im Jahre 1803 wurde es (mit Ausnahme der im Äußeren zum Teil umgebauten Kirche) abgebrochen.
Vor dem Angerkloster, auf dem jetzigen Jakobsplatz, sieht man im Modell (wie auch im Bilde angegeben) ein großes Viereck angedeutet. Seine Bedeutung ist noch nicht aufgeklärt.
79) Adressbuch von München 1915 (siehe unter „Anger“).
80) Das gottselige München: Die St. Jakobskirche a Anger.
81) München und seine Bauten, S. 48 und 49 und Text zu Tafel 53.