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48. Das Franziskanerkloster
Abb. 48: Das Franziskanerkloster
Herzog Ludwig der Strenge stiftete (Lipowsky behauptet aus Reue darüber, weil er seine Gemahlin von Brabant im falschen Verdachte wegen verübten Ehebruchs in Donauwörth enthaupten ließ)87) den Franziskanern ein neues Heim im Norden vor den Toren der Stadt, um die Mönche näherr an seiner Residenz zu haben; er weis ihnen eine schon bestehende, der heiligen Agnes geweihte Kapelle an (auf dem heutigen Max Josephplatz); vorher hatten die Franziskaner die Kapelle St. Jakob am Anger inne.
Die später erbaute frühgotische Kirche kann nach dem Aussehen auf Stichen aus der Gründungszeit 1260 sein; die Franziskaner haben sich ja die Einführung der neuen Bauweise besonders angelegen sein lassen.88) Der Brand von 1327 hat das Kloster zerstört, Ludwig der Bayer hat es wieder aufgebaut.
Auf dem Friedhofe nauen mehrere Adelige eigene Begräbniskapellen; die Agneskapelle, gleich neben dem Chor der Kirche, wurde ebenfalls eine Familiengrabstätte.
Im Inneren des Klostes waren mehrere Hofräume, welche häuslichen Zwecken dienten; das Kloster besaß auch ein Brauhaus, eine große Küche mit schönen Fischbehältern, eine Apotheke, eine Tuchmacherei, Blumen- und Gemüsegärten.89)
Es gab einen inneren und äußeren Kreuzgang; der innere war mit Malereien geziert.
Im Vordergrunde links sehen wir das Ridler-Regelhaus mit seiner in den Hof ausgebauten Kapelle, ein Beguinenkloster (Haus für einen weltlichen Frauenorden), gegründet von den Patrizier Heinrich Ridler. Im Hintergrunde rechts sehen wir den Turnierhof, die heutige Müncze. Kirche und Kapelle wurden im Jahre 1802 abgebrochen. (Siehe auch „München im 16. Jahrhundert“, I. Teil, Abb. S. 61.)
87) Urgeschichten von München, § 59. I. Teil.
88) München und seine Bauten, S. 68.
89) München in guter alter Zeit S. 10.