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56. Die Hofstatt.
Abb. 56. Die Hofstatt.
Die Hofstatt, die heute noch als kleine sackartige Platzanlage neben dem Färbergraben erhalten ist, trug ihren Namen als ein größerer vom Ende des 13. bis 14. Jahrhunderts stehender Grundbesitz nach dem Eigentümer, dem Slaespecken Hofstatt101); der Hofraum wurde später mit den städtischen Gebäuden umbaut. Lipowsky glaubt, daß diese Hofstatt unter Herzog Heinrich dem Löwen entstanden ist, der sich in der Nähe einn Palast gebaut haben soll; genauere Anhaltspunkte hiefür fehlen ihm aber offenbar.102)
Beachtenswert ist der Vorbau des Hauses rechts, an den Färbergraben angrenzend; er erinnert sehr an Vorbauten gleicher Art,wie man sie noch in Tirol (besonders in Südtirol) sieht. Die Verwandschaft altbayerischer Bauweise mit der Tirols ist unverkennbar; auch Dr. Karl Trautmann hat auf diese nahen Beziehungen schon hingewiesen.
Die Hoftstatt war zu jener Zeit zweifellos eine der reizvollsten Platzanlagen der ganzen Stadt; ihre Grundrißform und Geschlossenheit hat sich übrigens bis heute erhalten, wenn auch der frühere malerische Reiz vollständig verschwunden ist.
Die unserem Bilde gegenüberliegende Häuserseite des Platzes stand in ihrer Höhenentwicklung im richtigen Verhältnis zur Briet des Platzes.
101) Münchner Adressbuch 1915. Erklärungen zu den Straßen- und Platznamen.
102) Urgeschichten von München. Band I, § 53.