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der Sakristei von S. Peter gegenüber. 1371 und 1393 waren diese magistratischen Geb ude innen und aussen reich mit Malereien verziert worden, namentlich der grosse Saal und der Thurm, welcher mit Blei und farbigen Platten in Haupthelm und Eckthürmchen gedeckt und mit einer stattlichen Uhr geschmückt war; doch verzehrten wiederholte Brande bis 1460 alle diese Herrlichkeit. An den Langseiten des Marktes lagen Privath user mit L den oder vorgebauten Buden, gr sstentheils mit Lauben oder Arkaden, die Reihe zur Rechten wenn man sich gegen den Rathhausthurm wendet in der noch bestehenden Abtheilung bis zum Rindermarkt die „oberen Kr men“ und von da an die „unteren Kr men“ oder „unter den Watmangern“ (von den Tuch- und Lodenh ndlern) genannt. Das Haus mit den drei Kronen heisst schon 1449 „das Cr ndl“, das anstossende Haus noch jetzt „beim Christoph am Eiermarkt“, obwohl das wiederholt restaurirte grosse Wandgem lde nicht diesen Heiligen, sondern den seligen Landmann Winthir von Neuhausen darstellen soll. Auch die Bezeichnung Eiermarkt geht auf die alte Bestimmung dieses Theiles des Platzes, der wegen des jetzigen Wagenverkehrs jetzt wohl zu nichts weniger als hiezu brauchbar w re, zurück. Auf der gegenüberliegenden Seite war an der Stelle des jetzigen Neuen Rathhauses und vorherigen Landschafts- und Regierungsgeb udes ein Privathaus, das zu Anfang des 15. Jahrhunderts vom Magistrat zum Zwecke der Anlage einer Trinkstube im Erdgeschosse erkauft wurde, in welcher der Stadt zu Ehren „ehrbar Leut G st und Bürger ihren Pfennig vertrinken mochten“ (eine halbe Maass bayerischen Landweines, wovon bei dem wohl weniger heiklen Gaumen unserer Vorfahren i. J. 1433 600 Fuder selbst bis Regensburg verfrachtet wurden*), kostete wie ein Pfund Rindfleisch 1 Pfennig). Ein bemerkenswerthes Spiel des Zufalls hat den gegenw rtigen Rathskeller Münchens wieder beinahe an die ursprüngliche Stelle gebracht. Das stattliche 1861 schlecht im gothischen Styl restaurirte Eckhaus der Dienersgasse, dem Neuen Rathhause gegenüber wurde 1370 von dem Kaufmann Hans Implor erbaut. Die vom Marktplatz auslaufenden Hauptstrassen, Thal-, Sendlinger-, Kaufinger- und Schwabingerstrassc gliederten sowohl die innere (leoni- nische) als auch die ussere Stadt in nicht v llig gleiche Viertheile, welche ihre ursprünglichen freilich nur der usseren Stadt angeh rigen Namen, Anger-, Hacken-, Kreuz- und Graggenauer-Viertel bis auf den heutigen Tag bewahrt haben. Wir haben nun dieso nach ihren irgendwie hervorragenden Anlagen und Geb uden zu
*) Das st dtische Weinmagazin war in dem vormals als Cafe Schafroth wohlbekannten noch erhaltenen Gewölbe in der Dienersstrasse, wie in dem rückseits daranstossenden sch nen Schlossergew lbe in der Burggasse, welches letztere sogar die gothische Facade erhalten hat.