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Bautechnischer Führer durch München 1876

I. Epoche des Mittelalters

wandelte und erweitert neu aufbaute, wie auch eine stattliche Kirche erstehen liess. Diese empfahl sich bald, nachdem sie als h. Geistkirche 1268 geweiht war. bei der rasch zunehmenden Bev lkerung des Thaies als eine passende dritte Pfarrkirche l gleichzeitig mit der Stiftung der Frauenpfarrei 1271). Die alte Kapelle hat sich bis 1822 als im Spitalbau eingeschlossen erhalten, welcher letztere einen ausserordentlichen Umfang hatte. Denn seine Annexe, worunter Brauhaus, Stallungen, Scheune, Findel-, Irren- und ticb rhaus, erstreckten sich bis an die jetzige Einmündung der Westenriederstrasse in den Viktualienmarkt. Auf dem heutigen Dreifaltigkeitsplatze war der Friedhof, mit einer der h. Dreifaltigkeit geweihten Kapelle, welche nach mehr als fünfhundertj hrigem Best nde zun chst 1803 in ein Schulhaus umgebaut und dann niedergerissen würde. Daselbe geschah mit den Br u- und Oekononiieraumen des grossartigen Spitals in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts. Das-Spitalgeb ude selbst aber ist. nachdem es 11823) seinem Zweck entzogen worden war, noch grossentheils erhalten, namentlich in dem sehenswerthen gothisehen Erdgeschoss von dem U iederaufbau nach dem Brande von 1327, welches jetzt in die sog. ..grosse Fleischbank" umgewandelt ist. Die Kirche selbst aber ist 1721 bis 1728 gründlich verzopft worden. Minderes Interesse bietet das zweite, ungef hr dreieckf rmige Stadtviertel dar, welches zwischen der Sendlingergasse, der Kaufinger- und Neuhausergasse und der Mauerlinie von dem Sendlinger- bis zum Ncuhauser-(Karls-)Thor liegt. Der Name Hacke n- viertel ist dem Grundstück entnommen, welches in frühester Zeit aus nicht n her erfindlichem Grunde , wenn nicht nach der Gestalt der Gasse, „im Hagka" hiess und durch welches das noch bestehende Hackeng sschen, in den beiden vergangenen Jahren zur ansehnlichen Strasse erweitert, führte Die Fürstenfehlergasse und der F rbergraben verdanken ihren Zug wie der Rindermarkt und das Krotten- (Rosen- Ithal im oben beschriebenen Viertel noch der leoninisehen Stadt, erstere der Befestigungslinie, letztere dem Stadtgraben. Der erstem Name stammt von einer Besitzung des Klosters Fürstenfehl aus der Zeit Ludwig des Srengen. an der Stelle des nachmaligen Gasthauses zum Fürstenfehlerhofe. Ein anderes Haus derselben Gasse an der Ecke gegen die Kaufingergasse war von Ludwig dem Bayer dem Kloster Ettal verehrt worden. Es war aber üblich, dass ilie Kl ster in St dten sich Absteigquartiere zum Theil unscheinbarer Art hielten, von welchen ausser den beiden ebengenannten das Te- gernseerhaus an der Tegernseerstrasse und der zu Sch ftlarn geh rige Konradshof in der Gegend des nachmaligen Jesuitencollegiums bereits erw hnt worden ist und deren wir noch mehrere finden werden. Der F rbergraben hatte seinen alten Namen wohl von dem dort betriebenen Gewerbe. Dass aber auch dort wie mehrfach an dem Umfang des leoninisehen Stadtgrabens B der erw hnt worden,

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